Zusammenfassung
Adoleszente und junge Frauen mit Typ-1-Diabetes mellitus zeigen eine überzufällige Koinzidenz mit der Bulimia nervosa. Aber auch die Prävalenz von Essstörungen, die nicht alle Kriterien der Bulimia nervosa erfüllen, ist im Vergleich zu Frauen dieser Altersgruppe ohne Diabetes mellitus erhöht. Die Komorbidität von Typ-1-Diabetes und einer Essstörung stellt einen Risikofaktor für die Entwicklung späterer diabetischer Folgeerkrankungen dar. So zeichnen sich essgestörte Patientinnen mit Typ-1-Diabetes durch eine unzureichende Stoffwechselkontrolle und die frühzeitigere Entwicklung von diabetischen Folgeerkrankungen aus. Die Binge-Eating-Störung, eine zunächst unter Forschungsgesichtspunkten definierte neue Essstörungsentität, ist insbesondere bei Übergewicht und Adipositas zu beobachten. Auch wenn die Binge-Eating-Störung bei Menschen mit Typ-2-Diabetes im Vergleich zu stoffwechselgesunden Menschen nicht häufiger auftritt, stellt sie doch einen Risikofaktor für eine akzellerierte Gewichtszunahme dar, die in der Regel mit einer Zunahme der Insulinresistenz einhergeht.