21.02.2018 | Originalien
Erweiterte Maßnahmen und interprofessionelle Konflikte nach Einführung des Berufsbildes Notfallsanitäter
Subjektive Umfrage im Rettungsdienstbereich Niedersachsen
Erschienen in: Notfall + Rettungsmedizin | Ausgabe 5/2018
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Hintergrund
Mit der Einführung des Notfallsanitätergesetzes (NotSanG) wurde erstmals die Möglichkeit geschaffen, heilkundliche Maßnahmen am Patienten durch Notfallsanitäter (NotSan) ohne Anwesenheit eines Arztes regelhaft durchzuführen. Die Festlegung und Überprüfung der Maßnahmen erfolgt über den ärztlichen Leiter Rettungsdienst (ÄLRD). Ziel der Arbeit ist es, Freigabebedingungen und Anwendungshäufigkeiten zu beschreiben. Die Ergebnisse sollen Grundlage zur Diskussion für Anpassungsprozesse darstellen. Aus der Arbeitssituation entstehende Konflikte mit Schnittstellenpartnern, sollen berücksichtig werden.
Methode
NotSan und Rettungsassistenten (RettAss) des Deutschen Roten Kreuzes in Niedersachsen erhielten einen Online-basierten Fragebogen. Das Ziel war in der Erfassung der Anwendungshäufigkeit erweiterter Maßnahmen, organisatorischer Rahmenbedingung und mögliche Konflikte an Schnittstellen. Die Teilnehmer konnten auf einer 10-Punkte-Skala die subjektive Versorgungsqualität und die eigene Rechtssicherheit bewerten.
Ergebnisse
NotSan wenden Maßnahmen häufiger als RettAss an, die in den NUN-Algorithmen (NUN Niedersächsische Umsetzung Notfallsanitäter) aufgeführt sind. Ein Drittel der Mitarbeiter hat regelmäßig Konflikte mit Klinikpersonal, NotSan haben häufiger Konflikte mit Notärzten. Stehen Handlungsanweisungen zur Verfügung, wird die Versorgungsqualität als besser und die subjektive Rechtssicherheit höher bewertet.
Schlussfolgerungen
Das Training ist der Anwendungshäufigkeit von Maßnahmen anzupassen. Strukturell gibt es große Unterschiede bei den Freigabebedingungen. Die Sinnhaftigkeit ist kritisch zu hinterfragen. Es besteht ein Konfliktpotenzial zwischen den Guideline-orientierten Notfallsanitätern und Notärzten. Trainingskonzepte sollten eine gemeinsame Behandlungsidee fördern. SOPs (Standard Operating Procedures) sind zur Verbesserung von Rechtssicherheit und Versorgungsqualität unbedingt einzuführen.
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