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Erschienen in: Zeitschrift für Gerontologie und Geriatrie 8/2012

01.12.2012 | Originalien

Engagement gestaltet ländliche Räume

Chancen und Grenzen bürgerschaftlichen Engagements zur kommunalen Daseinsvorsorge

verfasst von: Prof. Dr. habil. T. Klie, S. Marzluff, M.A.

Erschienen in: Zeitschrift für Gerontologie und Geriatrie | Ausgabe 8/2012

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Zusammenfassung

Ländliche Regionen werden im Zuge des demographischen Wandels anders herausgefordert als urbane Räume. Die prognostizierte Entwicklung in den neuen Bundesländern führt besonders drastisch vor Augen, dass die Daseinsfürsorge im ländlichen Raum einer Neuausrichtung bedarf, um lebendige und zukunftsfähige Kommunen zu erhalten. Eine besondere Bedeutung erhält in diesem Zusammenhang bürgerschaftliches Engagement, das neue Handlungsspielräume eröffnet und von dem man sich deshalb erhofft, dass es eine Antwort auf die akuten Probleme in der kommunalen Daseinsvorsorge darstellt. Zur Auslotung des Potenzials von Engagement werden vonseiten der Politik Projekte aufgelegt und Forschungsvorhaben initiiert, um Erfolgsfaktoren zur Bewältigung dieser Trends zu identifizieren, z. B. durch das Programm „Aktiv im Alter“ oder die Workshopreihe „Engagement gestaltet ländliche Räume“. Die Analyse dieser Projekte zeigt einerseits in vielen Bereichen das Potenzial von Selbstorganisation und Engagement in den Kommunen auf. Andererseits wird klar, dass es hierfür geeigneter Rahmenbedingungen bedarf und es zudem gilt, die Grenzen des Engagements und der Selbstorganisation in den Blick zu nehmen. Bürgerschaftliches Engagement entpflichtet weder Politik noch Verwaltung davon, Verantwortung für die Sicherung der Daseinsvorsorge zu tragen.
Fußnoten
1
Neben 150 durch das BMFSFJ geförderten Kommunen wurden in Nordrhein-Westfalen 20 Standorte vom Ministerium für Generationen, Familien, Frauen und Integration und 5 Standorte durch den Zukunftsfonds der Generali Deutschland Holding AG gefördert.
 
2
Während der Projektlaufzeit von „Aktiv im Alter“ hat das zze zwei schriftliche Befragungen mit allen Projektverantwortlichen der 175 Standorte durchgeführt. Die erste fand ca. 5 Monate nach Projektbeginn statt, die zweite ca. 3 Monate vor Projektabschluss. Zudem wurden an 20 Standorten Gruppeninterviews mit lokalen Akteuren (Bürgermeister, Projektverantwortliche, Mitarbeitende Verwaltung, engagierte Senioren) zu den Erfahrungen der Projektumsetzung realisiert. Weitere Erkenntnisse gewann das zze bei der Moderation von 20 regionalen Vernetzungstreffen für Projektverantwortliche sowie bei 11 Austauschtreffen für im Projekt engagierte Freiwillige aus den 175 Standorten [10].
 
3
„Lebendige Dörfer in Brandenburg – Bürgerbeteiligung im Alltag“ [17], eine Bürgerbefragung, zeigte auf, wie wichtig gerade auch die Kooperation und ein gutes Verhältnis zwischen Jung und Alt ist, um den Verbleib junger Menschen an ihren Heimatorten zu fördern.
 
4
„Das aktive und soziale Dorf“ [12, 14] ist eine Studie in Mecklenburg-Vorpommern, bei der ein interessantes Ergebnis der Untersuchung 5 kleiner Ortschaften war, dass die Wirtschaftskraft gegenüber dem sozialen Zusammenhalt und der dadurch entstandenen Lebensqualität keine prioritäre Bedeutung hat, wenn es um die Frage von Zuzug oder Wegzug aus einem Dorf geht.
 
Literatur
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Zurück zum Zitat Karsch M (2010) Weniger, älter, bunter – aber nicht überall gleich. Zu den Herausforderungen des demographischen Wandels in der Bundesrepublik Deutschland und seinen regionalen Unterschieden. In: Handbuch Förderalismus. Förderalismus als demokratische Rechtsordnung und Rechtskultur in Deutschland, Europa und der Welt. http://www.berlin-institut.org Karsch M (2010) Weniger, älter, bunter – aber nicht überall gleich. Zu den Herausforderungen des demographischen Wandels in der Bundesrepublik Deutschland und seinen regionalen Unterschieden. In: Handbuch Förderalismus. Förderalismus als demokratische Rechtsordnung und Rechtskultur in Deutschland, Europa und der Welt. http://​www.​berlin-institut.​org
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Zurück zum Zitat Klie T, Marzluff S (2011) Ergebnisse und Wirkungen des Programms „Aktiv im Alter“. Abschlussbericht der wissenschaftlichen Begleitung. (unveröffentlicht) Klie T, Marzluff S (2011) Ergebnisse und Wirkungen des Programms „Aktiv im Alter“. Abschlussbericht der wissenschaftlichen Begleitung. (unveröffentlicht)
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Zurück zum Zitat Langen I, Schlichting R (Hrsg) (1992) Altern und Altenhilfe auf dem Lande. München Langen I, Schlichting R (Hrsg) (1992) Altern und Altenhilfe auf dem Lande. München
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Zurück zum Zitat Marzluff S (2010) Engagement gestaltet ländliche Räume. Tagungsbericht zu den Entwicklungspotenzialen ländlicher Räume. In: BAGSO-Nachrichten 2/2010:8–9 Marzluff S (2010) Engagement gestaltet ländliche Räume. Tagungsbericht zu den Entwicklungspotenzialen ländlicher Räume. In: BAGSO-Nachrichten 2/2010:8–9
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Zurück zum Zitat Marzluff S, Klie T (2010) Ältere Menschen in Kommunen – Förderung von Beteiligung und Engagement durch das Programm „Aktiv im Alter“. Informationsdienst Altersfragen 37(2):19–23 Marzluff S, Klie T (2010) Ältere Menschen in Kommunen – Förderung von Beteiligung und Engagement durch das Programm „Aktiv im Alter“. Informationsdienst Altersfragen 37(2):19–23
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Zurück zum Zitat Ministerium für Ernährung, Landwirtschaft, Forsten und Fischerei Mecklenburg Vorpommern (Hrsg) (2006) Agrarkonzept 2000. Ländliche Entwicklung in Mecklenburg-Vorpommern – Das Projekt „Das aktive und soziale Dorf“. Rostock Ministerium für Ernährung, Landwirtschaft, Forsten und Fischerei Mecklenburg Vorpommern (Hrsg) (2006) Agrarkonzept 2000. Ländliche Entwicklung in Mecklenburg-Vorpommern – Das Projekt „Das aktive und soziale Dorf“. Rostock
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Zurück zum Zitat Naegele G, Tews HP (Hrsg) (1993) Lebenslagen im Strukturwandel des Alters. Alternde Gesellschaft – Folgen für die Politik. Westdeutscher Verlag, Opladen Naegele G, Tews HP (Hrsg) (1993) Lebenslagen im Strukturwandel des Alters. Alternde Gesellschaft – Folgen für die Politik. Westdeutscher Verlag, Opladen
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Zurück zum Zitat Schulze-Nieswand F, Köstler U (2011) Bürgerschaftliches Engagement im Alter. Kohlhammer, Stuttgart Schulze-Nieswand F, Köstler U (2011) Bürgerschaftliches Engagement im Alter. Kohlhammer, Stuttgart
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Zurück zum Zitat Stöber S et al (2006) Lebendige Dörfer in Brandenburg – Bürgerbeteiligung im Alltag. Ergebnisse einer Bürgerbefragung in fünf Dörfern. Potsdam, Berlin Stöber S et al (2006) Lebendige Dörfer in Brandenburg – Bürgerbeteiligung im Alltag. Ergebnisse einer Bürgerbefragung in fünf Dörfern. Potsdam, Berlin
18.
Zurück zum Zitat Zentrum für zivilgesellschaftliche Entwicklung (2010) Engagement gestaltet ländliche Räume. Tagungsdokumentation. zze, Freiburg Zentrum für zivilgesellschaftliche Entwicklung (2010) Engagement gestaltet ländliche Räume. Tagungsdokumentation. zze, Freiburg
Metadaten
Titel
Engagement gestaltet ländliche Räume
Chancen und Grenzen bürgerschaftlichen Engagements zur kommunalen Daseinsvorsorge
verfasst von
Prof. Dr. habil. T. Klie
S. Marzluff, M.A.
Publikationsdatum
01.12.2012
Verlag
Springer-Verlag
Erschienen in
Zeitschrift für Gerontologie und Geriatrie / Ausgabe 8/2012
Print ISSN: 0948-6704
Elektronische ISSN: 1435-1269
DOI
https://doi.org/10.1007/s00391-012-0376-5

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