Der Pflegeberuf ist jeden Tag eine neue Herausforderung. Den Patienten stets wertschätzend zu begegnen, fällt nicht immer leicht. Julia Plentz aus Rödermark gelingt das offenbar besonders gut. Dafür wurde sie jetzt mit dem AOK-Empathie-Preis geehrt.
„Ob eine Patientin kurzzeitig ‚verschwindet‘, das gesuchte Strickzeug im Kühlschrank auftaucht, im hohen Alter noch die große Liebe ausbricht oder eine Schwangerschaft sich als Verstopfung herausstellt, Frau Plentz ist dabei, begleitet alles liebevoll“, berichtet eine Kollegin. Auf zwei Seiten hatte sie ohne Wissen von Plentz der AOK Hessen ihre positiven Eindrücke geschildert. Die Kasse hatte erstmals einen Empathie-Award ausgelobt. Gesucht wurden authentische Geschichten aus dem Pflege-Alltag, erzählt von Pflegebedürftigen, Verwandten oder Kollegen aus Einrichtung oder Pflegedienst.
„Das wirklich wichtige Feedback kommt von den Patienten“
Julia Plentz setzte sich dabei gegen 75 Konkurrentinnen durch und belegte den mit insgesamt 4.500 Euro dotierten ersten Platz. „Mich bestätigt diese Auszeichnung darin, den richtigen Beruf ergriffen zu haben“, erklärt Julia Plentz. Das wirklich wichtige Feedback komme aber von den Patienten und ihren Familien. „Sie spiegeln einem sehr gut, ob ihnen gegenüber eine aufrecht, respektvolle Haltung besteht“, so die Preisträgerin weiter.
Die 39-jährige Plentz ist gelernte Krankenschwester und arbeitet für den Caritasverband Offenbach/Main. Erst vor kurzem hat sie eine Weiterbildung im Bereich Gerontopsychiatrie beendet. Seit 2017 betreut sie in Rödermark zwei Demenz-Wohngruppen mit insgesamt dreizehn Mietern. Natürlich sei diese Arbeit fordernd, aber dass sie jemals ihren Enthusiasmus verlieren könnte, damit ist nicht zu rechnen. „Eine sinnvollere Tätigkeit kann ich mir jedenfalls kaum vorstellen“, so Julia Plentz weiter. Aus ihrer Sicht wird viel zu oft negativ über die Pflege gesprochen. Dadurch entstünde möglicherweise ein schiefes Bild.
Mit dem Empathie-Award zeichnet die AOK Hessen Pflegeprofis aus, „die nicht nur ihr Handwerk verstehen, sondern darüber hinaus besondere menschliche Qualitäten besitzen“. (ne)