01.02.2021 | Teamwork + Education
Einfach und praktisch: „Suction-Assisted Laryngoscopy and Airway Decontamination“ (SALAD)
Erschienen in: Notfall + Rettungsmedizin | Ausgabe 1/2021
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Nach Kontrolle einer kritischen Blutung hat die Sicherung des gefährdeten Atemwegs im Rahmen einer Notfallbehandlung höchste Priorität. Die Möglichkeiten sind vielfältig, jedoch stellt die endotracheale Intubation unter laryngoskopischer Sicht dabei den anzustrebenden Standard dar [1]. Die Ansammlung von Mageninhalt oder Blut im Mund-Rachen-Raum und die Aspiration sind schwerwiegende Komplikationen während einer Notfallintubation sowie unabhängige Prädiktoren für einen schwierigen Atemweg und die Notwendigkeit mehrfacher Intubationsversuche [2, 3]. Letztere sind signifikant mit dem Auftreten schwerwiegender Komplikationen bei der Atemwegssicherung, wie beispielsweise Hypoxämie, ösophagealer Fehlintubation und erneuter Aspiration, vergesellschaftet [4]. Die Inzidenz für eine Atemwegsverlegung durch Erbrochenes bei Notfallpatienten ist hoch: Im Rahmen des präklinischen Herz-Kreislauf-Stillstands wird Regurgitation in 25–35 % aller Fälle beschrieben, davon tritt ein Großteil vor Eintreffen des Rettungsdiensts auf [5, 6]. Dieses Patientenkollektiv ist generell besonders gefährdet. Ätiologisch werden die Auslösung vagaler Reflexe, versehentliche Kompression des Epigastriums durch Ersthelfer und Mageninsufflation bei inadäquater Beutel-Masken-Ventilation diskutiert [6]. Bei der präklinischen Narkoseeinleitung wird die Inzidenz von Sekreten im Mund- und Rachenraum sowie von Aspirationen mit 14–20 % angegeben [7]. Neben den Folgen traumatischer Schädel- und Gesichtsverletzungen sind an dieser Stelle weiterhin Tonsillektomienachblutungen, Erbrechen bei akutem Abdomen und Hämatemesis bei gastrointestinalen Blutungen als Ursachen katastrophaler Atemwegsverlegungen zu nennen. Mehr als die Hälfte präklinisch beobachteter und dokumentierter Aspirationen zieht eine radiologisch nachweisbare Lungenschädigung nach sich [8]. Etwa ein Viertel des Mund-Rachen-Volumens an Erbrochenem reicht bereits aus, um eine relevante Aspirationspneumonie zu verursachen, deren Letalität auch mit der aspirierten Menge korreliert [9]. Mit der zunehmend verbreiteten und primär empfohlenen Videolaryngoskopie erhält das Freimachen des Mund-Rachen-Raums einen noch höheren Stellenwert, da bereits kleinste Sekretmengen auf der Kameralinse das Bild, und damit den Intubationserfolg, erheblich reduzieren können [1, 10]. …Anzeige