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07.08.2019 | Originalien
Effekt der ambulanten geriatrischen Komplexbehandlung auf Polypharmazie und potenziell inadäquate Arzneimittel – eine Beobachtungsstudie
Erschienen in: Zeitschrift für Gerontologie und Geriatrie
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Hintergrund
Die Ambulante Geriatrische Komplexbehandlung (AGKB) ist ein Modellprojekt für multimorbide Patienten, mit der vertraglichen Vereinbarung, Hospitalisierungen und Pflegebedürftigkeit abzuwenden sowie Selbstständigkeit zu fördern. Sie bietet Gelegenheit, Polypharmazie zu reduzieren und potenziell inadäquate Arzneimittel (PIM) abzusetzen.
Ziel der Arbeit
Den Effekt der AGKB auf die Anzahl der Arzneimittel sowie der PIM zu erheben.
Material und Methode
Die Beobachtungsstudie basiert auf Abrechnungsdaten der AOK Nordost. Es erfolgte ein Abgleich der verordneten Arzneimittel mit der PRISCUS-Liste. Die Anzahl der Arzneimittel und der PIM im Zeitraum von 2 Quartalen vor und 2 Quartalen nach der AGKB wurden untersucht. Die Anzahl der verordneten Statine, Opioide, Antidementiva, Protonenpumpenhemmer und Antidepressiva wurde ermittelt und in Weiterverordnungen, Neuverordnungen und abgesetzte Medikamente eingeteilt.
Ergebnisse
Von 699 Teilnehmern konnten 682 (73 % Frauen, Durchschnittsalter 79 Jahre, SD ± 5) analysiert werden. Eine Veränderung in der Anzahl der Wirkstoffe und der PIM wurde nicht beobachtet. Psycholeptika, Antiphlogistika und Psychoanaleptika waren die am häufigsten verordneten PIM. Die Mehrheit der Statine, Opioide, Protonenpumpenhemmer, Antidepressiva und Antidementiva wurde weiterverordnet. Antidementiva waren die Medikamente mit den meisten Neuverordnungen.
Schlussfolgerung
Durch die AGKB erfolgte keine Änderung der Anzahl der verordneten Arzneimittel und PIM. Ein strukturierter Medikamentenreview, einschließlich eines Gesprächs mit dem weiterbetreuenden Hausarzt, sollte zur Verbesserung der Arzneimittelsicherheit und Reduktion von Polypharmazie und Unterversorgung in der AGKB gestärkt werden.