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26.01.2021 | Originalien
Die psychopharmakologische Versorgung älterer Menschen mit Pflegebedarf
Teil 2: die Perspektive der ambulanten Pflege
Erschienen in: Zeitschrift für Gerontologie und Geriatrie | Ausgabe 1/2022
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Hintergrund
Studien zeigen Risiken bei der psychopharmakologischen Versorgung alter Menschen mit Pflegebedarf. Bei der Entwicklung von Handlungsempfehlungen für die psychopharmakologische Versorgung hat die Perspektive der in der ambulanten Pflege Tätigen bislang nur vereinzelt Beachtung gefunden.
Ziel der Arbeit
Die Arbeit zielt auf die Exploration von Sichtweisen in der ambulanten Pflege zum Umgang mit Psychopharmaka in der Versorgung alter pflegebedürftiger Menschen. Untersucht werden die Bedeutung der Thematik, Probleme im Umgang, Maßnahmeprioritäten sowie Bekanntheit und Verbreitung von Instrumenten.
Methoden
Per Online-Erhebung wurden im Jahr 2019 in einer Zufallsstichprobe von 20 % (n = 2957) der 15.138 mit Versorgungsvertrag zugelassenen ambulanten Pflegeeinrichtungen Leitungspersonen befragt. Die Auswertung erfolgte deskriptiv-statistisch und inhaltsanalytisch.
Ergebnisse
Es wurden 212 Fragebogen abgeschlossen (7,2 % Rücklauf). Dem Umgang mit Psychopharmaka maßen 87,2 % der Befragten eine hohe Bedeutung bei, 46,2 % sahen sich in der eigenen Arbeit mit Problemen im Zusammenhang mit Psychopharmaka konfrontiert. Diese wurden v. a. ärztlicherseits (53,1 %), aufseiten der Patientinnen und Patienten (19,6 %), der Pflege (11,2 %) und pflegenden Angehörigen (6,1 %) verortet. Die Maßnahmennutzung variierte. Als zentrale Handlungsfelder wurden die Kooperation mit Ärztinnen und Ärzten und – mit einigem Abstand – die Qualifizierung des pflegerischen Personals und die Einbeziehung von Angehörigen genannt.
Schlussfolgerung
Die Heterogenität der Ausgangsbedingungen hinsichtlich des Umgangs mit Psychopharmaka innerhalb der ambulanten Langzeitpflege sollte bei der Entwicklung entsprechender Handlungsempfehlungen und Implementierungskonzepte beachtet werden.