01.11.2014 | Originalien
Die dislozierte Schenkelhalsfraktur des geriatrischen Patienten
Einjahresergebnisse
Erschienen in: Zeitschrift für Gerontologie und Geriatrie | Ausgabe 7/2014
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Hintergrund
Bei Schenkelhalsfrakturen nach Pauwels II und III ist die endoprothetische Versorgung beim alten Menschen die Therapie der ersten Wahl.
Fragestellung
Wie sind die Langzeitverläufe der operierten Patienten?
Material und Methoden
2007 und 2008 haben wir in unserer Klinik 104 Patienten, die von der AOK versichert waren, mit dislozierten Schenkelhalsfrakturen operiert. Damit gehörten wir zu den Häusern mit den am meisten eingeschlossenen Patienten und lagen in der 97. Perzentile aller Krankenhäuser. Durch die AOK konnten alle Krankendaten der Patienten nach der Entlassung sowie stationäre Folgebehandlungen und die Einjahressterblichkeit retrospektiv mit 100 % Follow Up zur Verfügung gestellt werden.
Ergebnisse
Es handelte sich um 77 Frauen und 27 Männer mit einem Durchschnittsalter von 83,5 Jahren. Insgesamt 19 % der Patienten hatten begleitend einen PCCL von 3 Punkten und 44 % von 4 Punkten, 16 % litten unter Herzinsuffizienz, 23 % an Diabetes und 19 % an Niereninsuffizienz. Die präoperative Verweildauer betrug im Mittel einen Tag. Es wurden in 81,4 % der Fälle Duokopfprothesen und in 18,6 % der Fälle Vollprothesen eingesetzt. Die durchschnittliche Schnitt-Naht-Zeit betrug 53 Minuten. 2007 betrug die mittlere stationäre Verweildauer 14 Tage und 2008 12 Tage. Bei Entlassung konnten 71 % der Patienten selbstständig gehen. Von den übrigen Patienten konnten bereits 2/3 vor der Fraktur bereits nicht mehr selbstständig gehen. Die Krankenhausletalität betrug 6 % (Bundesdurchschnitt 8,1 %), die 30- und 90-Tagesletalitäten betrugen 6 % (n = 7) und 16,3 % (n = 17). Innerhalb eines Jahres waren 22,2 % der Patienten (n = 23) verstorben (Bundesdurchschnitt 26,8 %). Bei den Bürgern in Baden Württemberg besteht laut Statistischem Bundesamt die Wahrscheinlichkeit, im Alter von 83,5 Jahre innerhalb eines Jahres natürlicherweise zu versterben, von 7,1 %. Wegen Operation auf der Gegenseite (4-mal) oder einer periprothetischen Fraktur (einmal) wurden 5 Patienten wieder stationär behandelt und 54,6 % der Patienten wurden innerhalb eines Jahres wegen anderer Leiden im Krankenhaus stationär therapiert (Bundesdurchschnitt 53,8 %).
Ergebnisse
Die endoprothetische Versorgung dislozierter Schenkelhalsfrakturen ist ein sicheres und häufiges Verfahren. Die Patienten sind aber alt und vorerkrankt. Trotz in den letzten Jahren gesenkter Krankenhausletalität ist das Risiko innerhalb eines Jahres zu versterben, mehr als doppelt so hoch wie bei einem unverletzten Patienten im gleichen Alter.
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