Zum Inhalt
Erschienen in:

19.01.2017 | Beiträge zum Themenschwerpunkt

Diagnostik und multimodale Therapie der Altersdepression

Neue Entwicklungen

verfasst von: Prof. Dr. Gerhard W. Eschweiler

Erschienen in: Zeitschrift für Gerontologie und Geriatrie | Ausgabe 2/2017

Einloggen, um Zugang zu erhalten

Zusammenfassung

Depressive Störungen im Alter sind häufig und können entweder erstmals im früheren Erwachsenenalter auftreten und bis ins höhere Alter rezidivieren (ICD 10: F 33.*) oder jenseits des 60. Lebensjahres erstmals beginnen. Diese spät beginnenden Depressionen chronifizieren häufiger und beinhalten ein erhöhtes Risiko, insbesondere in eine vaskuläre Demenz zu münden. Die multifaktorielle Genese der Depression infolge psychosozialer Belastungen im Alter bei modulierenden genetischen, vaskulären und metabolischen Faktoren verlangt eine multimodale Therapie auf biologischer und psychosozialer Ebene, was inzwischen auch zunehmend empirisch belegt ist. Prognostisch und therapeutisch bedeutsam ist die Unterscheidung von depressiven Störungen mit ausgeprägten exekutiven Störungen und kognitiven Defiziten. Bei depressiven Verstimmungen unter akuten Belastungen (z. B. Verlusterlebnisse, schwere Erkrankungen, Konflikte usw.) kann zunächst ein „watchful waiting“ erfolgen. Nach 2 bis 4 Wochen sollte bei Persistenz eine pharmakologische antidepressive Therapie, zumindest ab mittelschwerer Episode, erfolgen. Darüber hinaus wird in der neuen nationalen Versorgungsleitlinie für depressive Störungen auch bei älteren Menschen explizit als Alternative oder Ergänzung eine Psychotherapie empfohlen. Hier sind die kognitive Verhaltenstherapie, die interpersonelle Therapie und v. a. das Problemlösetraining hervorzuheben, da Letzteres auch von anderen Berufsgruppen durchgeführt werden kann und somit die Versorgungslücke bei den ärztlichen und den psychologischen Psychotherapeuten gemildert wird. Zusammenfassend sollte eine depressive Störung im Alter keinen therapeutischen Nihilismus induzieren: Nach einer gestuften Diagnostik folgen individuell an körperliche, kognitive und soziale Ressourcen angepasste Therapiebausteine.
Literatur
Dieser Inhalt ist nur sichtbar, wenn du eingeloggt bist und die entsprechende Berechtigung hast.
Metadaten
Titel
Diagnostik und multimodale Therapie der Altersdepression
Neue Entwicklungen
verfasst von
Prof. Dr. Gerhard W. Eschweiler
Publikationsdatum
19.01.2017
Verlag
Springer Medizin
Erschienen in
Zeitschrift für Gerontologie und Geriatrie / Ausgabe 2/2017
Print ISSN: 0948-6704
Elektronische ISSN: 1435-1269
DOI
https://doi.org/10.1007/s00391-016-1174-2