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21.08.2020 | Depression | Nachrichten

Mit Rhythmus gegen den Blues

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Kann die Rhythmus- und Musiktherapie „TaKeTiNa“ die Symptome depressiver Patienten lindern und sogar das Immunsystem stärken? Das erforscht ab Oktober eine neue Studie der Psychiatrischen und Psychotherapeutischen Klinik des Universitätsklinikums Erlangen der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg (FAU).

Musiktherapie © Franziska Männel/Uni-Klinikum ErlangenSilben sprechen, klatschen und gehen im Takt der Trommel – TaKeTiNa bringt die Teilnehmer wieder mehr in Kontakt mit sich. ©Franziska Männel/Uni-Klinikum Erlangen

GaMaLaTaKi, GaMaLaTa – diese und andere Silbenkombinationen werden im TaKeTiNa zum Rhythmus einer Trommel gesprochen und immer wieder wiederholt. Dazu machen die Teilnehmer Schritte und betonen einzelne Laute durch Klatschen – angeleitet von einem Rhythmustherapeuten. TaKeTiNa wird seit über 20 Jahren u.a. im klinischen Umfeld genutzt und bereits ergänzend in der Behandlung von Schmerzen, Burn-out und Traumata eingesetzt. „Wir wollen nun wissenschaftlich erforschen, wie hilfreich TaKeTiNa für Menschen mit Depression ist. Das ist das erste Forschungsprojekt dieser Art überhaupt“, erklärt Studienleiterin Dr. Claudia von Zimmermann von der Psychiatrie des Uni-Klinikums Erlangen.

Depression im Blut

„TaKeTiNa verankert das Bewusstsein im Hier und Jetzt“, erklärt Dr. Ali Behzad, Rhythmuspädagoge und Facharzt für Innere Medizin von der Medizinischen Klinik 5 – Hämatologie und Internistische Onkologie des Uni-Klinikums Erlangen. „Durch das rhythmische Sprechen und Bewegen bauen die Teilnehmer eine immer stärkere Verbindung zu sich und zu ihrer inneren Kraft auf. Sie werden psychisch, emotional und körperlich belastbarer. Wiederholtes Üben über mehrere Wochen hat möglicherweise einen nachhaltigen depressionshemmenden Effekt“, sagt Dr. Behzad. Durch den Wechsel zwischen Stabilisierung und Destabilisierung vertiefe sich das Vertrauen der Teilnehmer in den Rhythmus, der immer da ist und sie stützt, und mit der Zeit auch das Vertrauen in das Leben, das sie gleichermaßen trägt.
Das Projekt soll außerdem klären, ob TaKeTiNa auch das Immunsystem beeinflusst und ob sich durch die Musiktherapie Blutwerte verändern – etwa das LDL-Cholesterin, das in Zusammenhang mit Depressionen steht, oder bestimmte Entzündungswerte.

18- bis 70-jährige Teilnehmer gesucht

Der erste Durchgang der Studie beginnt im Oktober 2020 – für April und Oktober 2021 sind dann zwei weitere Runden geplant. Die Musiktherapie in der Gruppe dauert jeweils acht Wochen mit je einem wöchentlichen Termin. Anmelden können sich Menschen zwischen 18 und 70 Jahren mit einer diagnostizierten Depression. Für den 9. und den 16. September 2020, jeweils um 17.30 Uhr, sind Informationsabende geplant.
Interessierte können sich per E-Mail anmelden: taketina.ps@uk-erlangen.de.
(ub)

Link zur Studietaketina.com/de/rhythmustherapie-erlangen/


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