Soziale Netzwerke
Die Befragten platzierten im Durchschnitt 8 Personen im Netzwerkkreis 1, neun im Netzwerkkreis 2 und 7 im Netzwerkkreis 3 (Tab.
2). Durchschnittlich nutzten die Befragten innerhalb ihrer Netzwerke mit 18 (SD = ±7,2) Personen WhatsApp und mit 5 (SD = ±3,4) Personen kein WhatsApp.
Tab. 2
Anzahl der Personen/Netzwerkkreis
Netzwerkkreis 1 | 30 | 7,9 | 4,8 | 2 | 21 |
Netzwerkkreis 2 | 30 | 8,7 | 4,6 | 3 | 22 |
Netzwerkkreis 3 | 30 | 6,8 | 4,0 | 0 | 15 |
Gesamtnetzwerk | 30 | 23,4 | 7,9 | 11 | 45 |
Mittels Mann-Whitney-U-Test wurde untersucht, ob sich die Gesamtnetzwerkgröße sowie die Größen der einzelnen Netzwerkkreise von Frauen und Männern unterscheiden. Das Signifikanzniveau wurde mit p < 0,05 festgelegt. Es ergaben sich keine signifikanten Unterschiede zwischen Frauen und Männern hinsichtlich der Größe des Gesamtnetzwerkes (p = 0,806) sowie der Größe der Netzwerkkreise 1 (p = 0,148), 2 (p = 0,624) und 3 (p = 0,486).
Die Befragten gaben an, dass ihr soziales Netzwerk in den letzten Jahren weitestgehend konstant geblieben ist und die Nutzung von WhatsApp nicht zur Erweiterung ihres sozialen Netzwerks beitrug. Im Vordergrund stand die Pflege von bestehenden Kontakten bzw. das Reaktivieren von Kontakten.
Auswirkungen der WhatsApp-Nutzung auf soziale Beziehungen
WhatsApp wurde von den Befragten regelmäßig (mehrmals täglich oder mehrmals wöchentlich) genutzt. Die Analyse der Interviews zeigte, dass sich als Folge der Nutzung von WhatsApp bestehende Beziehungen aus den Netzwerkkreisen 1 und 2 bezüglich Kontakthäufigkeit und empfundener Nähe intensivierten. Zwischen den Netzwerkkreisen 1 und 2 zeigten sich keine wesentlichen Unterschiede hinsichtlich der ausgetauschten Inhalte und der Auswirkungen der WhatsApp-Nutzung auf die sozialen Beziehungen. Auf die Qualität von Beziehungen aus dem Netzwerkkreis 3 hatte WhatsApp keine Auswirkungen. Folgende Faktoren führten zu der Intensivierung sozialer Beziehungen in den Netzwerkkreisen 1 und 2:
Eine Botschaft per WhatsApp zu verschicken, war aus Sicht der Befragten niederschwelliger als anzurufen oder eine E‑Mail zu versenden: „Und ich habe das Gefühl, ich störe den anderen weniger, wenn ich ihm ein WhatsApp schicke, als wenn ich jetzt telefoniere. Es braucht ja Präsenz, das Telefonieren. Und beim WhatsApp kann man das noch etwas hinausziehen. Mich dünkt es eigentlich eine diskrete Art von Anteilnehmen am gegenseitigen Geschehen“ (Frau E., 69-jährig). Dies führt zu häufigeren Kontaktnahmen und zu mehr Nähe der Netzwerkpartner(innen): „Ja, ich denke, das ist eigentlich sowieso so. Je mehr Kontakt man miteinander hat, desto näher steht man einander“ (Herr B., 69-jährig). Das häufigere Teilen von Inhalten und die kontinuierliche Erreichbarkeit der Netzwerkpartner(innen) führten zu einer Zunahme der gefühlten Intensität von Beziehungen: „Man fühlt sich irgendwie näher bei dieser Person. Also sie ist ja jederzeit erreichbar, oder. Es ist, also es ist ein Gewinn, ein Plus an Nähe. Und weil es so einfach ist, gibt es häufigere Kontaktaufnahmen, und das wirkt sich auch positiv aus“ (Herr R., 76-jährig). WhatsApp wurde auch genutzt, um Freunde/Freundinnen in schwierigen Situationen zu unterstützen (z. B. nach einer Operation). Auch hier wurde die Unaufdringlichkeit als Vorteil geschildert: Der/die Empfänger(in) schaut die Nachricht an und reagiert, wenn der Zustand es erlaubt.
Insgesamt wurde der Austausch via WhatsApp in den beiden inneren Kreisen des Netzwerks als bereichernd und erfreulich beschrieben: „Einfach durch diese Häufigkeit, wo man das nutzt, das ist, dass ist immer, jedes Mal so, wie soll ich sagen, wie eine Streicheleinheit, wo ich entweder bekomme oder ich gebe. Ich denke an dich, ich schicke dir ein WhatsApp. Oder ich bekomme eins“ (Herr R., 76-jährig). Auch, weil v. a. Positives versendet wurde: „Ja. Ich nutze es gern, das WhatsApp. Weil ich finde es so ein …, so ein leichtes, positives Medium und auch ein fröhliches (…)“ (Frau A., 67-jährig).