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01.07.2022 | Bildung | Nachrichten

Studie: Akademisierung der Pflege verläuft weiter schleppend

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Die Zahl der Studierenden in der Pflege steigt nur marginal. Das geht aus Zahlen des Bundesinstituts für Berufsbildung (BIBB) hervor. Bei der Akademisierungsquote sehen die Autor*innen noch viel „Luft nach oben“. Maßnahmen seien nötig, um das Pflegestudium attraktiver zu machen.

Neuer Inhalt © SDI Productions / Getty Images / iStockDen Weg über die Hochschule wählt immer noch nur eine Minderheit der angehenden Pflegefachpersonen.

Seit 2020 gibt es mit dem Pflegeberufegesetz erstmals einen primärqualifizierenden Studiengang in der Pflege. Daneben führen weitere Studienangebote zur Berufszulassung als Pflegefachperson. Wie sieht aktuell die Situation der akademischen Pflegeausbildung aus? Erste Zahlen dazu hat das Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB) in Bonn im Rahmen einer Sondererhebung des Pflege-Panels veröffentlicht.

Weniger als 2% der angehenden Pflegefachpersonen studieren

Demnach starteten 2021 in Deutschland 61.458 Personen eine Berufsausbildung zur Pflegefachfrau bzw. zum Pflegefachmann. Dem standen 1.091 neue Studierende mit diesem Berufsziel gegenüber – 508 davon in einem primärqualifizierenden Studiengang. Die Akademisierungsquote betrug 1,74%. Werden nur Studierende in einem primärqualifizierenden Format gezählt, lag sie bei 0,82%. 

Gegenüber dem Jahr 2020 (1,4% bzw. 0,78%) verzeichnet das BIBB einen leichten Anstieg der Akademisierungsquote. Diese ist aber „noch weit von den vom Wissenschaftsrat empfohlenen 10 bis 20% entfernt“, so das BIBB.

Für die Studie hatten die BIBB-Forscher*innen zwischen Januar 2022 und April 2022 alle 27 Hochschulen befragt, die das primärqualifizierende Pflegestudium anbieten. Hinzu kamen 19 Hochschulen mit dualen Studiengängen und vier Hochschulen mit „additiven“ Studienformaten. Berücksichtigt wurden jeweils Ausbildungseinstiege und Neuimmatrikulationen.

Auslastung auch eine Frage der Studienfinanzierung

Die Autor*innen interessierte zudem die Auslastung der jeweiligen Studiengänge. So wurden im Wintersemester 2021/2022 von den befragten Hochschulen insgesamt 2.035 Studienplätze angeboten. Hochschulen mit primärqualifizierenden Angeboten stellten davon 1.109 Studienplätze.

Nur etwa die Hälfte der Studienplätze waren im Schnitt bei den primärqualifizierenden Angeboten besetzt. Von Hochschule zu Hochschule gibt es dabei jedoch eine sehr große Spannweite (0-100%), heißt es im Bericht. Auffällig war: Hochschulen, die eine kontinuierliche Finanzierung der Studierenden sicherstellen, verzeichneten eine höhere Auslastung als andere, die das nicht können (60 % versus 42 %).  

Pflege-Studiengänge attraktiver machen

Die Ergebnisse untermauern aus Sicht des Bonner Instituts die Notwendigkeit weiterer Maßnahmen insbesondere im Hinblick auf die neuen Studiengänge. Das BIBB verweist auf die unterschiedliche Auslastung „finanziell attraktiverer und weniger attraktiver“ Studiengangsformen.

Der DPR hat bereits wiederholt gemahnt, dass die akademische Pflegeausbildung einbricht, wenn die Politik nicht gegensteuert. Im Koalitionsvertrag hat die Ampelregierung angekündigt, zusammen mit den Ländern die akademische Pflegeausbildung zu stärken. Regelungslücken sollen geschlossen werden, „wo Pflegefachkräfte in Ausbildung oder Studium bisher keine Ausbildungsvergütung erhalten“. Einzelne Bundesländer wie Bayern und Baden-Württemberg haben erste Schritte unternommen. (ne)


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