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Erschienen in: Zeitschrift für Gerontologie und Geriatrie 4/2016

01.06.2016 | Originalien

Bieten Pflegeheime mit besseren Pflegenoten auch eine bessere Qualität?

Empirische Analyse auf Basis von GKV-Routinedaten

verfasst von: Adam Przylog, Magdalena A. Stroka, Susanne Engel, Roland Linder

Erschienen in: Zeitschrift für Gerontologie und Geriatrie | Ausgabe 4/2016

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Zusammenfassung

Hintergrund

Mit den 2009 eingeführten Pflege-Transparenzvereinbarungen für stationäre und ambulante Pflege (PTVS und PTVA) sollte ein objektives Vergleichsmaß für Pflegeheime geschaffen werden. Seither sind die Pflege-Transparenzvereinbarungen Gegenstand intensiver Diskussionen in relevanten Fachkreisen und werden insbesondere hinsichtlich der Objektivität der Pflegenoten, aufgrund subjektiver Bewertungsschemata und heterogener Beurteilungsmaße, kritisiert.

Ziel der Arbeit

Vor diesem Hintergrund liefert diese Arbeit einen ersten empirischen Beitrag unter Verwendung der GKV-Routinedaten Deutschlands größter Krankenkasse (Techniker Krankenkasse). Mithilfe des Datensatzes wird ein objektives Maß zur Beurteilung der gesundheitlichen Entwicklung der Heimbewohner konstruiert, das den tatsächlichen Zusammenhang zwischen veröffentlichten Pflegenoten und der Qualität von Pflegeheimen testet.

Material und Methoden

Die GKV-Routinedaten enthalten individuelle Charakteristika sowie Informationen zu Verletzungen, Vergiftungen und bestimmten anderen Folgen äußerer Ursachen pflegebedürftiger Versicherter ab 65 Jahren, die sich 2009 in stationärer Pflege befanden. Mehrere nichtlineare Regressionsmodelle werden zur Beantwortung der zugrunde liegenden Fragestellung geschätzt.

Ergebnisse

Die Ergebnisse zeigen, dass kein signifikanter Zusammenhang zwischen den Pflegenoten und der Verletzungswahrscheinlichkeit bzw. Anzahl der erlittenen Verletzungen besteht. Signifikante Zusammenhänge ergeben sich insbesondere für bestehende Erkrankungen von Heimbewohnern und ihr Geschlecht.

Diskussion

Die Ergebnisse stützen die Forderung nach einer Weiterentwicklung der Pflegenoten, die im GKV-Spitzenverband bereits intensiv diskutiert wird. Möglicherweise können auch Qualitätsindikatoren unter Einbeziehung von GKV-Routinedaten einen Beitrag dazu leisten.
Fußnoten
1
In der aktuellen Version der PTVS (gültig ab dem 01.01.2014) werden nunmehr jeweils 3 Bewohner aus jeder der 3 Pflegestufen zufällig ausgewählt und in die Prüfung einbezogen.
 
2
Castle und Ferguson [5] liefern einen umfassenden Überblick verschiedener Qualitätsindikatoren und der Problematik bei der Einführung von „reporting cards“ für Pflegeheime in den USA. Mukamel et al. [9] liefern ebenfalls eine detaillierte Übersicht und zeigen in ihrem empirischen Modell für Pflegeheime in den USA, dass veröffentlichte Reporting cards die Qualität lediglich in bestimmten Qualitätsbereichen beeinflussen.
 
Literatur
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Metadaten
Titel
Bieten Pflegeheime mit besseren Pflegenoten auch eine bessere Qualität?
Empirische Analyse auf Basis von GKV-Routinedaten
verfasst von
Adam Przylog
Magdalena A. Stroka
Susanne Engel
Roland Linder
Publikationsdatum
01.06.2016
Verlag
Springer Berlin Heidelberg
Erschienen in
Zeitschrift für Gerontologie und Geriatrie / Ausgabe 4/2016
Print ISSN: 0948-6704
Elektronische ISSN: 1435-1269
DOI
https://doi.org/10.1007/s00391-015-0983-z

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