Klatsch, Tratsch, offene Ablehnung bis hin zum Ausschluss von sozialen Aktivitäten – Menschen mit HIV kämpfen noch immer mit Vorurteilen und Ausgrenzung. Darauf verweist die Deutsche AIDS-Hilfe anlässlich der am 22. August in Stuttgart gestarteten Konferenz „Positive Begegnungen.“ Rund 400 Teilnehmer erarbeiten dort Strategien für ein selbstverständliches Leben mit HIV.
„HIV-positive Menschen können heute leben wie andere Menschen auch, aber Diskriminierung hindert sie oft daran“, erklärte am Mittwoch Ulf Hentschke-Kristal vom Vorstand der Deutschen AIDS-Hilfe. Zugrunde liegen falsche Vorstellungen vom Leben mit HIV, irrationale Ängste und moralische Urteile. Diskriminierung raube Lebensfreude und könne psychisch krank machen. Wie die Deutsche AIDS-Hilfe betont, schreckt die Angst vor Diskriminierung zudem Menschen vom HIV-Test ab. Die Folge: Unerkannte und unbehandelte HIV-Infektionen führen zu schweren Erkrankungen und weiteren HIV-Übertragungen.
Vorbehalte auch im Gesundheitswesen
Die Diskriminierung zieht sich dabei durch alle Lebensbereiche. Auch im Gesundheitswesen ist sie verbreitet. Das äußere sich beispielsweise in „völlig überzogenen Sicherheitsmaßnahmen“ bei HIV-positiven Patienten, so die AIDS-Hilfe. Menschen mit HIV erhielten in vielen Arztpraxen keinen oder nur den letzten Termin des Tages. Von Gruppenangeboten in Reha-Einrichtungen würden sie ausgeschlossen.
Die Konferenz soll helfen, Ängste und damit auch Diskriminierung abzubauen. Derzeit leben in Deutschland rund 90.000 Menschen mit HIV. Jährlich kommt es zu zirka 3.100 Neuinfektionen.