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02.02.2021 | Ausbildung | Nachrichten

Hohe Abbrecherquote bei Pflegeazubis

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Immer mehr Auszubildende in der Pflege brechen ihre Ausbildung ab. Darauf macht die Bundespflegekammer mit Besorgnis aufmerksam. Einer der Gründe: Herausfordernde Erfahrungen in den Praxiseinsätzen.

Der Pflege gehen die Leute aus. Laut Bundespflegekammer mehren sich die Berichte, wonach seit Beginn der Pandemie die Anzahl der Auszubildenden, die ihre Ausbildung vor dem Abschluss beenden, noch höher ist als in den Jahren davor. Ausschlaggebend hierfür seien auch die „extrem herausfordernden Erfahrungen“ während der praktischen Einsätze.

„Ich werde leider viel zu oft mit Aussagen von Pflegeschülern konfrontiert, dass sie wie ausgebildetes Personal arbeiten müssen“, berichtete das Präsidiumsmitglied der Bundespflegekammer, Franz Wagner. „Das darf nicht sein. Wir vergraulen sonst unsere Zukunft, indem wir sie heillos überfordern.“

Ausbildung kommt zu kurz

Die hoch motivierten jungen Menschen, die sich im vergangenen Jahr für eine Pflegeausbildung entschieden haben, müssten sowieso schon Kompromisse eingehen, stellte Wagner fest: So finde der theoretische Unterricht im Corona-Modus digital statt. Die Inhalte der generalistischen Ausbildung seien insgesamt neu und umfassender. Auch die Praxisanleitung finde in Zeiten von Personalengpässen nicht den notwendigen Rahmen.

„Man muss die Pflegeschüler dort abholen, wo sie stehen und ihnen nicht noch weitere Last und Verantwortung aufbürden, indem man sie wie eine bereits ausgebildete Pflegefachperson einsetzt“, betonte Wagner.

Scharfe Kritik richtete Wagner an die Adresse von Bundesgesundheitsminister Jens Spahn und Bundesfamilienministerin Franziska Giffey. Diese hatten kürzlich vorgeschlagen, Pflegeauszubildende als Testpersonal in Pflegeeinrichtungen einzusetzen. Dies zeige einmal mehr den Stellenwert, den Pflegefachpersonen und deren Ausbildung in der Politik habe.

Hohe Abbrecherquote

Auf dem Kongress Pflege 2021 hatte vergangene Woche DPR-Vizepräsidentin Christine Vogler ebenfalls auf die hohe Abbrecherquote bei Auszubildenden in der Pflege hingewiesen.

Diese liege derzeit bei 28 Prozent. Wegen der Anrechnung auf die Stellenschlüssel laste auf den Auszubildenden schon seit Jahren eine „unglaubliche Verantwortung“, gab Vogler zu bedenken. Vor diesem Hintergrund zeigte sich die DPR-Vizepräsidentin wenig optimistisch, dass trotz steigender Ausbildungszahlen der enorme Bedarf an Pflegefachpersonen in den kommenden zehn Jahren gedeckt werden kann. (ne)

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