Jede dritte Frau erfährt mindestens einmal im Leben Gewalt. Das Land Bremen will angehende Pflegekräfte für das Thema sensibilisieren und setzt es auf den Ausbildungsplan.
Geschlechtsspezifische Gewalt stellt eines der größten Gesundheitsrisiken für Frauen und Mädchen dar: Bremen schult Pflegeazubis zum Umgang mit Gewaltopfern.© sdecoret / stock.adobe.com (Symbolbild)
In Bremen werden Auszubildende in der Pflege ab sofort zum Umgang mit geschlechtsspezifischer Gewalt geschult. Dafür wurde ein spezielles Unterrichtsmodul in den Lehrplan integriert. Wie der Bremer Senat mitteilt, ist die Entwicklung des Moduls Teil des Landesaktionsplans zur Umsetzung der Istanbul-Konvention.
"Beschäftigte des Gesundheitswesens sind oft die ersten, die mit Gewaltbetroffenen in Kontakt kommen. Daher ist es wichtig, dass sie von Gewalt betroffene Menschen erkennen und sensibel auf die Bedürfnisse reagieren“, erklärte Gesundheitssenatorin Claudia Bernhard (Die Linke).
Gewalt erkennen und sensibel handeln
Entwickelt wurde die Unterrichtseinheit mit einem Umfang von mindestens zehn Unterrichtsstunden vom Bremer Zentrum für Pflegebildung. Sie umfasst die Auseinandersetzung mit dem Gewaltbegriff, Fallbeispiele aus der Praxis sowie Reflektionseinheiten und Informationen zur Istanbul-Konvention. Alle Auszubildenden zur Pflegefachkraft sollen für die Thematik sensibilisiert werden und angemessen reagieren können. Die Lehrkräfte der Bremer Gesundheitsfachschulen wurden bereits 2024 auf die Umsetzung der Lerneinheit vorbereitet.
"60 bis 80 Prozent der Auszubildenden sind weiblich. Hinzu kommt, dass sich auch unter den Auszubildenden immer Betroffene geschlechtsspezifischer Gewalt befinden", unterstreicht Gesundheitssenatorin Bernhard die Relevanz des Themas.
Damit auch bereits examinierte Pflegefachpersonen von dem Lernangebot profitieren, kann es auch für die Fort- und Weiterbildung genutzt werden. Unter www.gesundheit.bremen.de steht die Lerneinheit als Download bereit. (ne)