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05.07.2021 | Ausbildung | Nachrichten

Vogler: „Am Ende geht es um Versorgungssicherheit“

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In der vergangenen Woche wurde in Niedersachsen eine Kampagne für eine verkürzte Ausbildung von Pflegeassistent*innen ins Leben gerufen. Im Interview zeigt sich DPR-Präsidentin Christine Vogler wenig begeistert von diesem Vorstoß.

Christine Vogler DPR-Präsidentin © Gudrun ArndtChristine Vogler, Präsidentin des Deutschen Pflegerates (DPR). Die Pflegepädagogin ist zugleich Geschäftsführerin des Berliner Bildungscampus für Gesundheitsberufe (BBG). 

Frau Vogler, ab August können in Niedersachsen Menschen mit beruflicher oder ehrenamtlicher Vorerfahrung die Pflegeassistenzausbildung auf ein Jahr verkürzen. Was halten Sie von dieser Lösung?

Christine Vogler: Zunächst heißt das: Wieder ein Bundesland, das in der Situation des Personalmangels eine Ausbildung verkürzt und Bildungswege von Menschen, die eigentlich ausreichend Zeit bräuchten, um sich Inhalte anzueignen, erschwert. Nebenbei – Niedersachsen hat sich immer damit profiliert, dass auch ein Schulabschluss mit der Helferausbildung erworben werden kann. Auch das fällt nun weg. Also was halten wir von der Lösung? Nichts.

Der Deutsche Pflegerat (DPR) macht sich für eine bundesweit einheitliche zweijährige Pflegeassistenzausbildung stark. Konterkariert der niedersächsische Vorstoß dieses Anliegen?

Das tut er. Wir plädieren schon seit vielen Jahren für eine europäisch anerkannte Lösung für die Pflegeassistenzausbildung. Diese umfasst zwei Jahre und vermittelt ausreichend Kompetenzen, um in stabilen Pflegesituationen handeln zu können. Mit daran hängt dann auch eine vernünftige Bezahlung für die Pflegenden und Verlässlichkeit für die Pflegebedürftigen im Hinblick auf das Können der Pflegeassistent*innen.

Weshalb ist es so wichtig, dass Assistenzpersonal in der Pflege nach einheitlich hohen Standards ausgebildet wird?

Pflegeassistent*innen werden auch in Zukunft im häuslichen Bereich und in der stationären Langzeitpflege Aufgaben übertragen bekommen und verantwortlich handeln müssen. Das bedeutet, sie brauchen eine fundierte Ausbildung, die ihnen ausreichend Kompetenzen vermittelt, um sicher in verschiedenen Handlungsfeldern arbeiten zu können. Am Ende geht es immer um die Versorgungssicherheit der Pflegebedürftigen.

Das Interview führte Nicoletta Eckardt.








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