Skip to main content

23.06.2020 | Angehörige | Nachrichten

Hilfe zur Selbsthilfe: „Familiencoach Pflege“ stärkt pflegende Angehörige

print
DRUCKEN
insite
SUCHEN

Jeder vierte pflegende Angehörige ist laut einer WIdO-Studie „hoch belastet“. Der neue „Familiencoach Pflege“ – ein Online-Angebot der AOK –  soll psychisch belastete pflegende Angehörige unterstützen und sie vor Überlastung schützen.

Die Ergebnisse einer repräsentativen Befragung für den „Pflege-Report 2020“ des Wissenschaftlichen Instituts der AOK (WIdO) weisen auf den Bedarf hin: Jede vierte Person, die einen Angehörigen zuhause pflegt, ist durch die Pflege „hoch belastet“.  Der „Familiencoach Pflege“  soll die Psyche von pflegenden Angehörigen stärken,  sie vor Überlastung schützen und Isolation vorbeugen. Das online-Angebot ist kostenlos, anonym nutzbar und steht allen Interessierten offen.

„Die Befragungsergebnisse belegen, dass die Pflege eines Familienmitglieds für viele Angehörige sehr anstrengend ist – nicht nur körperlich, sondern auch seelisch“, sagt der Vorstandsvorsitzende des AOK-Bundesverbandes, Martin Litsch. „Hier bietet unser neues Programm eine niedrigschwellige und jederzeit nutzbare Unterstützung“. Mit Hinweisen, Informationen, interaktiven Übungen, mehr als 40 Videos und 14 Audiodateien lernen die Nutzer, wie sie besser mit den seelischen Herausforderungen umgehen können. Ein Fokus des Angebots liegt auf besonders schwierigen Pflegesituationen in der Betreuung von Menschen mit Demenz (hier sind 37% der pflegenden Angehörigen „hoch belastet“) oder in der Begleitung von Sterbenden.

Isolation vermeiden

Der „Familiencoach Pflege“ vermittelt unter anderem, wie wichtig es für pflegende Angehörige ist, sich nicht zu isolieren. „Auch in schwierigen Zeiten sollten sie persönliche Kontakte zu Freunden, Bekannten und Nachbarn aufrechterhalten“, sagt Professorin Gabriele Wilz, Leiterin der Abteilung für Klinisch-psychologische Intervention an der Friedrich-Schiller-Universität Jena. „Das Programm zeigt den Nutzern Methoden und Wege auf, gut für sich zu sorgen und vor allem Zeit für sich zu finden“, so Wilz, die den „Familiencoach Pflege“ als Expertin federführend entwickelt hat. Auch der Umgang mit schwierigen Gefühlen wie Trauer, Wut, Ekel oder Angst ist ein Thema. Die Nutzer können sich im Programm die Themen, die für ihre Situation besonders relevant sind, individuell anzeigen lassen. In interaktiven Übungen erhalten sie ein maßgeschneidertes Feedback, können sich Interviews mit Experten-Hinweisen ansehen und Hörübungen zur Entspannung und Achtsamkeit nutzen.

Der „Pflege-Report 2020“ des WIdO erscheint im September.

Den „Familiencoach Pflege“ gibt es bereits jetzt.


print
DRUCKEN