Zusammenfassung
Zu Beginn einer stimmtherapeutischen Therapie steht neben der Diagnostik ein ausführliches Anamnesegespräch. Es ist davon auszugehen, dass dieses Gespräch nicht wirklich innerhalb der ersten Therapiesitzungen abgeschlossen werden kann. Dies betrifft besonders die Frage nach möglichen Ursachen, möglichen Faktoren, die die Störung aufrechterhalten und die Einschätzung der eigenen Stimme und ihrer Veränderungen. Die Anamnese ist demnach ein Prozess, der sich durch den gesamten Verlauf der Therapie zieht. Orientierung für das Gespräch bietet ein Anamnesebogen. Dieser sollte alle Domänen der Internationalen Klassifikation der Funktionsfähigkeit, Behinderung und Gesundheit (ICF) berücksichtigen. Die Ergebnisse der Anamnese dienen zusammen mit den diagnostischen Daten der Formulierung von Therapiezielen und der Planung der Intervention. Während des anfänglichen Anamnesegesprächs kann die Stimmtherapeutin einen ersten Höreindruck der Stimme in der spontanen Sprechsituation gewinnen. Nicht zuletzt kann ein gelungenes Anamnesegespräch ein guter Einstieg in eine vertrauensvolle Beziehung zwischen Patient und Therapeutin sein.