01.02.2016 | Originalien
Analyse der Impfdaten von 60-Jährigen und Älteren aus Bayern und Thüringen
verfasst von:
Dr. Anja Kwetkat, Dr. Thomas Lehmann, Sarah Weinberger, Prof. Dr. Jörg Schelling
Erschienen in:
Zeitschrift für Gerontologie und Geriatrie
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Ausgabe 2/2016
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Zusammenfassung
Hintergrund
Impfpräventable Erkrankungen haben trotz jährlich aktualisierter Impfempfehlungen der Ständigen Impfkommission (STIKO) des Robert Koch-Instituts (RKI) auch in Deutschland eine erhebliche Relevanz für ältere Patienten.
Ziel der Arbeit
Es wurde ein Vergleich der Inanspruchnahme von Impfungen durch Menschen im (hohen) Alter in Bayern und Thüringen durchgeführt.
Material und Methoden
Vertragsärztliche Abrechnungsdaten der Kassenärztlichen Vereinigung Bayerns bzw. Thüringens der Quartale 1/2007 bis 2/2008 der > 60-jährigen Versicherten wurden hinsichtlich der Nutzung der empfohlenen Impfungen und des Zusammenhangs zwischen Nutzung und Alter (differenziert nach Altersgruppen), Geschlecht sowie Multimorbidität untersucht. Für die Influenzaimpfung wurden Impfraten berechnet.
Ergebnisse
Für alle in dieser Altersgruppe empfohlenen Impfungen zeigt sich im neuen Bundesland Thüringen eine größere Nutzung als im altem Bundesland Bayern. In beiden Bundesländern nimmt die Nutzung der Tetanus- und Diphtherieimpfung mit steigendem Alter und zunehmender Multimorbidität ab. Durch unzureichenden Einsatz des Kombinationsimpfstoffs kommt es in beiden Ländern zu Impflücken im Diphtherieschutz. Die Nutzung der Pneumokokkenimpfung erfolgt in beiden Bundesländern häufiger bei Multimorbideren und steigt in Bayern mit dem Alter. Die Influenzaimpfraten steigen in beiden Bundesländern mit dem Alter und sind bei den Multimorbideren höher. Mit höherem Alter erfolgt häufiger eine Impfung bereits im 3. Quartal.
Schlussfolgerung
Aspekte der Hochaltrigkeit und Multimorbidität werden in Impfstudien oft unzureichend berücksichtigt. Die Daten bestätigen wesentliche Aussagen anderer Untersuchungen und unterstreichen erneut die unzureichende Nutzung der Impfungen als primär-präventive Maßnahme. In dieser Arbeit wurden erstmals auch sehr alte Patienten nach Altersgruppen differenziert und betrachtet.