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26.08.2020 | Ambulante Pflege | Nachrichten

Nachbarschafts-Pflegemodell Buurtzorg setzt sich nur langsam durch

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Bislang sind bundesweit sieben Teams am Start, die bei der Pflege auf ein Nachbarschaftsnetz setzen.

Das Pflegemodell Buurtzorg ist drei Jahre nach dem Start in der Fachöffentlichkeit bekannt und akzeptiert, in der Bevölkerung aber noch längst nicht überall angekommen. Gunnar Sander, Geschäftsführer der Trägergesellschaft Buurtzorg Deutschland Nachbarschaftspflege gGmbH in Münster, wünscht sich deshalb vor allem noch mehr Teamgründungen. Aktuell sind sieben Teams in Deutschland unter der Marke Buurtzorg unterwegs. „Wir brauchen Geduld und müssen beharrlich sein.“

Mit seinem im Münsterland aktiven Unternehmen Sander Pflege gehörte er zu den Initiatoren der Buurtzorg-Bewegung in Deutschland. Das Modell kommt aus Holland und setzt bei der Pflege auf den Gedanken eines Nachbarschaftsnetzes. Die Pflegekräfte organisieren sich und ihre Arbeit eigenverantwortlich in kleinen Teams. Abgerechnet werden nicht einzelne Leistungen, sondern der zeitliche Einsatz.

Verantwortung übernehmen

Anders als in den Niederlanden sei es bei den Fachkräften vor Ort oft schwierig, „den gedanklichen Hebel umzulegen“, damit sie bereit sind, mehr Verantwortung bei der Arbeit zu übernehmen. Das sei schließlich jahrzehntelang in der Pflege nicht gefragt gewesen, erklärt Sander.

Erfreulich aber sei, dass sich mittlerweile auch viele andere Träger für die Ideen von Buurtzorg interessierten und zumindest Teile des Konzeptes in ihre Arbeit integrieren.

Die Resonanz von Ärzten ist nach seinen Angaben sehr positiv, von einzelnen Medizinern oder auch Kammern kämen immer wieder Anfragen. Auch den Ärzten sei klar, dass es Änderungen in der Pflege geben müsse.

Akzeptanz bei Krankenkassen

Die rechtlichen und finanziellen Rahmenbedingungen haben sich gut entwickelt: Die Abrechnung nach Stundensätzen wird von den Krankenkassen akzeptiert, eine Vereinbarung zu zusätzlichen Leistungen nach SGB V steht kurz vor der Unterzeichnung, berichtet Sander. Die wissenschaftliche Begleitung durch die Universität Osnabrück und die Fachhochschule Münster ist Anfang des Jahres gestartet, wurde aber durch die Pandemie ausgebremst.

Sander hofft, dass die Evaluation am Ende drei positive Ergebnisse zeigen wird: eine höhere Patientenzufriedenheit als bei der herkömmlichen Pflege, eine hohe Mitarbeiterzufriedenheit und den Beweis, dass eine hohe Pflegequalität besser und im besten Falle auch günstiger als bisher zu erzielen ist. Auch für eine überzeugende Datenbasis wären weitere Stützpunkte hilfreich, erklärt Sander. Sein Ziel: In zwei Jahren soll es rund 25 Teams geben. (kab)

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