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19.07.2024 | Ambulante Pflege | Nachrichten

Hitze belastet Pflegebedürftige und Pflegeprofis

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Hohe Temperaturen gefährden nicht nur alte und pflegebedürftige Menschen, sie belasten auch die Beschäftigten in der ambulanten Pflege. Diese kämpfen verstärkt mit Erschöpfung, so eine Umfrage.

Senior mit Wasserglas bei Hitze © Mike Fouque / stock.adobe.comViele Pflegedienste äußern sich besorgt über negative Auswirkungen von Wetterextremen auf die Gesundheit der Menschen in ihrer Region.

Für ambulante Pflegedienste sind zunehmende Hitzeereignisse und die damit verbundenen Herausforderungen ein wichtiges Thema. Das geht aus einer am Donnerstag vorgestellten Umfrage der gemeinnützigen Stiftung Zentrum für Qualität in der Pflege (ZQP) hervor. Befragt wurden bundesweit 1.000 Leitungskräfte und Qualitätsbeauftragte ambulanter Dienste.

Demnach war Hitze für die Pflegedienste im Sommer 2023 ein drängendes Problem: 44 Prozent der Befragungsteilnehmer gaben an, in den drei zurückliegenden Monaten sei es in ihrer Region oft oder sehr oft so heiß gewesen, dass daraus gesundheitliche Risiken für die von ihnen versorgten Menschen resultierten. Über die Hälfte der Pflegedienste musste mindestens eine Hitzewelle bewältigen. 

Mehr Fehler bei Arbeit unter Hitze

Hitzewellen wirken sich nicht nur auf die Klienten, sondern auch auf die Pflegekräfte in den Diensten aus. Ein erheblicher Teil der Befragten verzeichnete „umfängliche hitzebedingte Belastungen“ des Personals. Rund ein Drittel schätzte, dass körperliche Erschöpfung ihrer Kolleginnen und Kollegen bei Hitzewellen sehr oft (6 Prozent) oder oft (26 Prozent) zunimmt. Geistige Erschöpfung bei Hitze nimmt rund ein Viertel der Befragten wahr.

Dadurch verschlechtern sich nicht nur die Arbeitsbedingungen. Auch auf die Sicherheit der pflegerischen Versorgung kann es Auswirkungen haben. So bekundete ein Fünftel der Leitungskräfte und Qualitätsbeauftragten, dass bei der Arbeit unter Hitze mehr Fehler in ihrem Dienst auftreten.

Insgesamt zeigt die Studie eine intensive Beschäftigung der Pflegedienste mit der Frage nach einem besseren Schutz ihrer Klienten in Hitzewellen. Viele haben bereits Präventionsmaßnahmen ergriffen: In knapp der Hälfte der Pflegedienste gibt es einen Hitzeaktionsplan. In regionale Hitzeschutznetzwerke sind hingegen bisher weniger als 5 Prozent der Pflegedienste eingebunden. Beide Maßnahmen gelten als wichtige Bausteine der Prävention.

Fast alle Pflegedienste ergreifen Hitzeschutzmaßnahmen

Bei der Analyse, der bis zum Zeitpunkt der Befragung umgesetzten Einzelmaßnahmen ergibt sich ein differenziertes Bild: Über 90 Prozent der Einrichtungen haben schon verschiedene Maßnahmen aus einem vorgelegten Katalog empfohlener Vorkehrungen getroffen.

Allerdings geben auch 55 Prozent der Teilnehmenden an, in ihrem Pflegedienst seien bisher keine Mitarbeitenden zum Thema Hitzeschutzmaßnahmen geschult worden. In knapp 30 Prozent der Pflegedienste wird nicht geprüft, ob Klienten zu einer Risikogruppe für hitzebedingte Gesundheitsprobleme gehören.

Auch Wohnumfeld muss angepasst werden

Für den Vorstandsvorsitzenden des ZQP, Dr. Ralf Suhr, ist es keine Überraschung, dass ambulante Dienste unterschiedlich weit bei der Umsetzung von Hitzeschutzkonzepten und Präventionsmaßnahmen sind. „Klar ist, alle Dienste müssen sich kümmern und intensiv dabei unterstützt werden, zentrale Maßnahmen wie die Erarbeitung eines Hitzeschutzplans oder Mitarbeiterschulungen zum Thema Hitze praktisch zu realisieren.“

Darüber hinaus gebe es weitere dringende Aufgaben, die erledigt werden müssten, um ältere hilfebedürftige Menschen in ihren Kommunen besser vor den Einwirkungen von Sonne und Hitze zu schützen. Eine zentrale Aufgabe sieht Suhr dabei im Bereich des Wohnraums und Wohnumfelds. So seien wirksame Verschattungsmöglichkeiten von Wohnungen, schattige Vorplätze und beschattete Sitzgelegenheiten im Umfeld der Seniorinnen und Senioren relevante Beiträge zu pflegefreundlichen Lebensorten. (ne)

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