14.07.2017 | Originalien
Ambulante Notfallversorgung von Pflegeheimbewohnern
Auswertung von GKV-Routinedaten
Erschienen in: Zeitschrift für Gerontologie und Geriatrie | Ausgabe 6/2018
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Hintergrund
Die Anzahl von Pflegeheimbewohnern in der ambulanten Notfallversorgung nimmt stetig zu, wobei die Rolle des ärztlichen Bereitschaftsdienstes in Deutschland bisher nicht betrachtet wurde.
Ziel der Arbeit
Die in Bremen verwendeten Pseudoabrechnungsziffern ermöglichen es, die Inanspruchnahme von ambulanter Notfallversorgung ein Jahr vor und ein Jahr nach Heimeinweisung, getrennt nach Krankenhausnotaufnahme und ärztlichem Bereitschaftsdienst, zu vergleichen.
Material und Methoden
Basierend auf Abrechnungsdaten der DAK-Gesundheit wurde eine retrospektive Kohortenstudie mit versicherten Pflegeheimbewohnern mit Wohnsitz in Bremen durchgeführt. Es wurde die Inanspruchnahme der ambulanten Notfallversorgung, differenziert nach Notaufnahmen und ärztlichem Bereitschaftsdienst, im Jahr vor und nach Heimtritt betrachtet. Neben der Inzidenzrate der Besuche wurden die Verteilung der Inanspruchnahme nach Wochentagen und die Diagnosen der Besuche ausgewertet.
Ergebnisse
Es wurden 1175 Pflegeheimbewohner (77 % weiblich) eingeschlossen; das Durchschnittsalter betrug 85 Jahre. Die Inzidenzrate der Besuche verdoppelte sich nach Heimeintritt im ärztlichen Bereitschaftsdienst von 30,4 auf 63,7, in der Notaufnahme von 27,4 auf 50,7/100 Personenjahre. Während die Inanspruchnahme nach Wochentagen in der Notaufnahme kaum Schwankungen unterlag, erfolgten 59 % der Besuche beim ärztlichen Bereitschaftsdienst am Wochenende. Im Jahr nach Heimtritt entfielen in der Notaufnahme fast 75 % der Diagnosen auf „Verletzungen und Vergiftungen“.
Diskussion
Es ist eine deutliche Differenzierung der Diagnosen zwischen Notaufnahme und ärztlichem Bereitschaftsdienst erkennbar. Um die Angemessenheit der Versorgung zu beurteilen, ist weitere Forschung notwendig.
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