01.11.2014 | Editorial
Alter(n) lernen
Erschienen in: Zeitschrift für Gerontologie und Geriatrie | Ausgabe 7/2014
Einloggen, um Zugang zu erhaltenAuszug
Um den Gegenstandsbereich von Lernen und Bildung im Alter zu umschreiben, werden in der deutschsprachigen Literatur unterschiedliche Begrifflichkeiten benutzt, wie z. B. Lernen im Alter, lebenslanges oder auch lebensbegleitendes Lernen auf der einen Seite, aber auch Altersbildung oder Bildungsarbeit mit alten Menschen auf der anderen Seite. Die englischsprachige Literatur kennt diese Differenzierung nicht, weil der Begriff Bildung in der englischen Sprache nicht existiert. „Learning in later life“ oder „lifelong learning“ fokussieren eindeutig auf den Lernbegriff, im wissenschaftlichen Kontext wird der Terminus „educational gerontology“ verwendet. Die inhaltliche Nähe zur Gerontologie zeigt sich im deutschen Sprachraum durch den inzwischen v. a. in Fachdiskursen verwendeten Terminus Geragogik, womit insbesondere die Theorie und Praxis der Altersbildung einerseits aus bildungswissenschaftlicher Perspektive und andererseits aus sozialgerontologischer Perspektive beschrieben werden. Bisher werden aber in der einschlägigen Literatur die zentralen Begriffe Lernen und Bildung z. T. parallel, z. T. synonym gebraucht. Manche Autoren bezeichnen als „Lernen“, was andere als „Bildung“ bezeichnen, sodass sich deutliche Unschärfen und Überschneidungen zeigen ([2], S. 14 ff.). Es besteht aber auf jeden Fall Übereinstimmung darüber, dass Lernen ein grundlegender Lebensprozess des Menschen ist, der ihm die Anpassung an unterschiedliche und sich ständig verändernde Lebensbedingungen und -umstände ermöglicht und hilfreich bei deren aktiver Gestaltung ist. Und unbestreitbar ist auch, dass die Fähigkeit zu lernen die allgemeine Grundlage für Bildung darstellt. Altersbildung ist mehr als Wissenserwerb in traditionellen Bezügen. …Anzeige