Der Tarifvertrag in der Altenpflege steht. Die Bundesvereinigung der Arbeitgeber in der Pflegebranche (BVAP) und die Gewerkschaft Verdi haben sich auf letzte Details geeinigt. Für die Beschäftigten in der Altenpflege gibt es künftig deutlich mehr Geld.
Ein flächendeckender Tarifvertrag in der Altenpflege rückt in greifbare Nähe. Am Montag gaben BVAP und Verdi die endgültige Einigung auf Mindestbedingungen und Mindestlöhne in der Altenpflege bekannt. Bereits im September 2020 hatten sich die Parteien auf die Eckpunkte verständigt. Jetzt konnten letzte Details fixiert werden. Laut Verdi soll der Tarifvertrag nach dem Arbeitnehmerentsendegesetz zum 1. August 2021 auf die gesamte Branche erstreckt werden.
25 Prozent mehr Lohn bis Mitte 2023
Die erzielte Tarifeinigung sieht ab August 2021 einen Anstieg der Mindestlöhne in der Altenpflege in vier Schritten vor. Vom 1. Juni 2023 an gelten dann folgende Lohnuntergrenzen:
- 14,40 Euro für Pflegehelferinnen und Pflegehelfer
- 15,25 Euro für Pflegehelferinnen und Pflegehelfer mit mindestens einjähriger Ausbildung
- 18,75 Euro für examinierte Pflegefachpersonen.
Demnach verdienen ab Mitte 2023 vollzeitbeschäftigte Pflegehilfskräfte mindesten 2440 Euro monatlich, Hilfskräfte mit mindestens einjähriger Ausbildung 2585 Euro und Pflegefachpersonen mindestens 3180 Euro. Das entspricht einer Lohnsteigerung um 25 Prozent.
Zudem haben Pflegepersonen in der Altenpflege künftig Anspruch auf 28 Urlaubstage und ein zusätzliches Urlaubsgeld von mindestens 500 Euro.
Verdi und BVAP betonen in ihrer Mitteilung, dass der Tarifvertrag Mindestbedingungen in der Altenpflege festlegt. "Bessere Regelungen bleiben davon unberührt", heißt es.
Absicherung des Lohnniveaus nach unten
„Händeringend werden überall Beschäftigte für die Altenpflege gesucht; diese gewinnt und hält man nur mit guten Arbeitsbedingungen“, erklärte Sylvia Bühler vom Verdi-Bundesvorstand zur Tarifeinigung. Ein bundesweit geltender Tarifvertrag mit rechtlich verbindlichen Mindestbedingungen sichere das Lohnniveau nach unten ab. Letztlich schütze er aber auch die Arbeitgeber vor einem „ruinösen Wettbewerb“.
Der Vorstandssprecher des BVAP, Gero Kettler, sieht in der Tarifeinigung ein „positives Signal“ für die gesamte Branche. Sie zeige, dass die Arbeitgeber Verantwortung für bessere Arbeitsbedingungen in der Pflege übernehmen. „Nun ist die Politik am Zug, die Refinanzierung sicherzustellen“, erklärte Kettler weiter und forderte eine grundlegende Reform der Pflegefinanzierung. (ne)