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30.11.2022 | Altenpflege | Nachrichten

Hilfskräftemangel

DBfK: Deprofessionalisierung ist keine Lösung

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Immer mehr Pflegeeinrichtungen in Baden-Württemberg können Stellen für Pflegehilfskräfte nicht besetzen. Zur Frage, wie dieses Problem sich lösen lässt, ist ein Streit entbrannt.

Pflegepersonal fehlt auf allen Qualifikationsstufen. Laut einer Befragung der baden-württembergischen Landeskrankenhausgesellschaft (BWKG) verläuft die Suche nach Pflegehilfskräften für immer mehr Einrichtungen frustran. Wie aus dem am Montag vorgestellten aktuellen Indikator der BWKG hervorgeht, finden es 69% der befragten Geschäftsführer von Pflegeeinrichtungen „schwierig“ oder „eher schwierig“, Pflegehilfskräfte anzuwerben. Das sind deutlich mehr als 2021, als der Wert bei knapp 46% lag. Der generelle Personalmangel in der Altenpflege führe dazu, dass viele Einrichtungen Belegungskapazitäten zurückfahren müssten.

Die BWKG-Vorsitzende Heiner Scheffold forderte daher u.a., bei der Ausbildung der "immer wichtiger werdenden qualifizierten Hilfskräfte", neue Wege zu gehen. In einem Übergangszeitraum müssten „langjährig erfahrene Hilfskräfte ohne Examen als qualifizierte Hilfskräfte“ gelten.

Dequalifizierungsspirale wird in Gang gesetzt

Gegen diesen Vorschlag kommt scharfe Kritik vom Deutschen Berufsverband für Pflegeberufe (DBfK) Südwest, der darin eine Deprofessionalisierung der Pflege sieht. Hilfskräfte seien „ohne Zweifel“ eine wichtige Stütze in Einrichtungen der Altenpflege, erklärte die Vorsitzende des Regionalverbands, Andrea Kiefer am Dienstag.

Es sei jedoch Augenwischerei, erfahrene Hilfskräfte ohne Ausbildung plötzlich zu qualifizierten Hilfskräfte zu erklären und als solche einzusetzen. Kiefer sagte: „Das setzt eine Dequalifizierungsspirale in Gang, die wir uns nicht leisten können und die weder den Einrichtungen, noch den Hilfskräften und schon gar nicht den Pflegebedürftigen gerecht wird.“ Die Pflege alter, meist multimorbider Menschen sei per se anspruchsvoll und werde immer komplexer.

Gefordert: Zweijährige Generalistische Pflegeassistenzausbildung

Bereits seit Jahren plädiere der DBfK für den Aufbau einer zweijährigen, generalistischen Pflegeassistenzausbildung. Diese solle einerseits die Attraktivität der Pflegeassistenzberufe steigern, zum anderen auch Hilfskräften ohne Ausbildung die Möglichkeit einer Weiterqualifizierung eröffnen.

In der Pandemie habe sich gezeigt, wie wichtig die Kompetenz und die Expertise der professionell Pflegenden sei. Was in den Einrichtungen benötigt werde, seien ein Qualifikationsmix und ein „vernünftiges Personalbemessungsinstrument“, die den Herausforderungen und Pflegebedarfen der Bewohnerinnen und Bewohner Rechnung tragen, erläuterte Kiefer weitert: „Wir betonen schon lange, dass Pflege nach Corona eine andere sein muss als zuvor!“

Für die Einrichtungen in Baden-Württemberg bleibt aber auch der Fachkräftemangel ein ungelöstes Problem. Über Schwierigkeiten bei der Gewinnung von Fachkräften berichteten in der Befragung knapp 89% der Einrichtungen. Gegenüber dem Vorjahr blieb der Wert damit nahezu unverändert auf hohem Niveau. (ne)

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