In der letzten Lebensphase entwickeln viele Heimbewohner Angst vor dem Sterben. Zu wissen, dass sie eine qualifizierte Palliativversorgung erhalten, kann dazu beitragen, dass in dieser Situation nicht der Gedanke an einen assistierten Suizid aufkommt.
Für eine individuelle Versorgung von Bewohnern in der Sterbephase fordert die Katholische Altenhilfe die feste Finanzierung einer Palliativversorgung in Pflegeheimen. © masyastadnikova / Generated with AI / Stock.adobe.com
Immer wieder äußern Bewohner von Pflegeheimen am Lebensende den Wunsch nach einem assistierten Suizid. Der Verband der katholischen Altenhilfe in Deutschland (VKAD) ist davon überzeugt, dass geschultes Pflegepersonal und eine qualifizierte Palliativversorgung dem entgegenwirken können.
Refinanzierung durch die Krankenkassen
Zum Welttag der Suizidprävention am 10. September drängt der VKAD daher auf eine feste Finanzierung der Palliativversorgung in Pflegeheimen. Für eine individuelle Versorgung in der Sterbephase fordert der Verband die Finanzierung durch die Krankenversicherung, wie sie in Hospizen der Fall ist.
„Pflegefachkräfte, die sich auf die Palliativversorgung spezialisieren, könnten somit von der Regelversorgung freigestellt werden“, erklärte VKAD-Vorsitzende Barbara Dietrich-Schleicher am Montag. Zusätzliche Kostenbelastungen für Pflegebedürftige und Träger seien dabei zu vermeiden.
Warten auf Gesetz zur Suizidprävention
Die im Mai vorgestellte Nationale Suizidpräventionsstrategie der Bundesregierung ist für den VKAD „ein erster Schritt“. Verbandsvorsitzende Dietrich-Schleicher vermisst jedoch nach wie vor den Entwurf für das angekündigte Suizidpräventionsgesetz.
Der VKAD fordert, die Palliativversorgung in Pflegeheimen nachhaltig zu finanzieren und erfolgreiche Konzepte langfristig zu sichern. „Das müssen uns die Menschen in ihrer letzten Lebensphase wert sein“, so Dietrich-Schleicher.
Zunahme der Suizide unter Hochbetagten
Nach am Montag vorgestellten Zahlen des Statistischen Bundesamts ist die Zahl der Suizide unter älteren Menschen binnen 20 Jahren teilweise deutlich angestiegen. Am stärksten war dies in der Altersgruppe 85+ der Fall: Hier hat sich die Zahl der Suizide von 600 im Jahr 2003 auf knapp 1.300 im Jahr 2023 mehr als verdoppelt; die Suizidrate nahm im selben Zeitraum von 42,4 auf 45,7 zu. Diese Entwicklungen sind nach Angaben der Statistiker zumindest teilweise auf demografische Effekte zurückzuführen. So habe sich auch die Zahl der Menschen im Alter von 85 Jahren und älter in den letzten 20 Jahren mehr als verdoppelt. Allerdings sind für andere Altersgruppen in diesem Zeitraum überproportional deutliche Rückgänge der Suizidraten zu verzeichnen. (ne)