Bayern fördert ein Projekt zur Traumabehandlung in unterfränkischen Pflegeeinrichtungen. Es wird wissenschaftlich begleitet, entstehen soll ein Leitfaden mit Handlungsempfehlungen.
Viele Menschen im heutigen Seniorenalter mussten Krieg, Flucht, Hunger und Tod erleben. Die wenigsten aber haben jemals therapeutische Hilfe in Anspruch genommen. Hier setzt ein neues Projekt der Stiftung Bürgerspital zum Heiligen Geist Würzburg zur Traumabehandlung in Pflegeeinrichtungen an. Gefördert wird es vom Gesundheitsministerium mit 400.000 Euro.
Gesundheitsminister Klaus Holetschek überreichte vergangene Woche im unterfränkischen Würzburg laut Pressemeldung den Förderbescheid. Im Alter brächen alte Wunden oft neu auf, ausgelöst durch aktuelle Krisen wie den russischen Angriffskrieg in der Ukraine, sagte er. Die Aufarbeitung von schweren Schicksalsschlägen und Kriegserinnerungen erhalte deshalb vor dem Hintergrund der gegenwärtigen Kriegsgeschehnisse eine noch größere Bedeutung.
Fachtagung ist geplant
Das Projekt verfolgt zwei Ziele: Zunächst soll ein auf die Situation im Seniorenheim angepasster psychosozialer Dienst etabliert werden. Er soll klären, welche Bewohner mit traumatischen oder anderen psychischen Belastungen eine psychotherapeutische Unterstützung brauchen. In einem weiteren Schritt geht es dann um konkrete Hilfe, etwa durch eine Therapie.
Das Zentrum für Psychische Gesundheit mit neuro-geronto-psychiatrischer Abteilung des Arbeitsbereiches Medizinische Psychologie und Psychotherapie des Universitätsklinikums Würzburg wird das Projekt wissenschaftlich begleiten. In der letzten Projektphase ist eine Fachtagung geplant. Ergebnisse und Handlungsempfehlungen sollen zudem in einem Leitfaden veröffentlicht werden. (mic)