Zusammenfassung
Komorbiditäten mit affektiven Störungen sind häufig bei Patienten mit Essstörungen. Im klinischen Alltag ist davon auszugehen, dass mehr als die Hälfte der Patienten die Kriterien einer weiteren psychischen Diagnose aktuell erfüllt bzw. früher erfüllt hat. Dabei sind Depressionen und Angststörungen am häufigsten. Je nach aktueller Ausprägung dieser zusätzlichen Symptome sind die psychotherapeutischen oder medikamentösen Behandlungen darauf abzustimmen. Im Verlauf einer Behandlung sollte darauf geachtet werden, dass Symptome sich verändern und verschieben können, z. B. sich Essstörungssymptome reduzieren, dafür aber depressive Symptome verstärken können. Es wird diskutiert, ob es sich bei der Trias Essstörungen, Depression und Angststörung um unterschiedliche Störungsbilder handelt oder ob sie vielmehr Ausdruck einer gemeinsamen zugrunde liegenden Störung sind.