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25.01.2019 | #KongressPflege | Nachrichten

Die Zeichen stehen auf Veränderung

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Zum Start des Kongresses Pflege 2019 in Berlin gab es letzten Freitag aus der Politik klare Signale: Nach dem Pflege-Sofortprogramm soll die Konzertierte Aktion Pflege bald für bessere  Arbeitsbedingungen sorgen.

Berlin © Britta PedersenKongresseröffnung mit (v.l.n.r.) Andreas Westerfellhaus (Pflegebevollmächtigter der Bundesregierung), Dr, Franziska Giffey (Familienministerin), Joachim Krieger (Managing Director Professional Group), Christine Vogler (Vize-Präsidentin Deutscher Pflegerat e.V. (DPR), Hubertus Heil (Arbeitsminister) und Falk H. Miekley (Director Professional Care, Springer Pflege).

„Das sind irre Zeiten, in denen die Pflege unterwegs ist“, konstatierte die Vize-Präsidentin des Deutschen Pflegerates, Christine Vogler, bei der Eröffnung des Kongresses Pflege 2019 mit rund 1.700 Teilnehmern. Allein 14 neue Gesetze und Verordnungen habe es in den vergangenen fünf Jahren für die Pflege gegeben.

Dennoch sei die Stimmung in der Pflege schlecht, stellte Vogler mit Verweis auf den Care Klima Index fest. Die Pflege als eigenständige Profession fühle sich nicht anerkannt. Die hinter der Absenkung des Zugangsniveaus in der Pflege versteckte Botschaft: „Pflege kann jeder“, hat nach Ansicht von Vogler „die Pflege zerlegt“. Nachbesserungen seien in vielen Bereichen notwendig, beispielsweise im Pflegeberufe-Gesetz. „Alle Pflegebereiche sind gleichwertig“, betonte Vogler. Zudem seien Personaluntergrenzen für alle Bereiche der Pflege notwendig: „Es gibt keine pflegeunsensitiven Bereiche im Krankenhaus.“

Klare Position bezog die DPR-Vize-Präsidentin auch für die Pflegekammer: „Die Mitgliedschaft in der Kammer gibt dieser erst die demokratische Legitimation.“Auch Mitgliedsbeiträge seien notwendig, um die Unabhängigkeit der Kammer zu gewährleisten.

Pflege ist in der Politik angekommen

Anlässlich der Eröffnung stellten Bundesfamilienministerin Franziska Giffey, Bundesarbeitsminister Hubertus Heil sowie der Pflegebevollmächtigte der Bundesregierung, Andreas Westerfellhaus, klar: Die Pflege ist oben auf der Agenda der Politik angekommen. Mit dem Pflegepersonalstärkungs-Gesetz wurden wichtige Weichen gestellt. Jetzt sollen die in der Konzertierten Aktion Pflege erarbeiteten Maßnahmen die Arbeitsbedingungen in der Pflege nachhaltig verbessern. „Viele Menschen entscheiden sich ganz bewusst für den Pflegeberuf“, so Giffey. Wichtig sei, dass diese auch in ihrem Beruf bleiben. „Es ist Aufgabe der Politik, dass das besser wird“, bekräftigte sie.

Kongress Pflege 2019 © Britta Pedersen

So wollen die an der Konzertierten Aktion Pflege beteiligten Ministerien am Montag das erste Maßnahmenpaket vorstellen. Zusammen mit den beteiligten Partnern wird es dann bis 2023 umgesetzt. Geplant ist unter anderem eine Steigerung der Auszubildendenzahlen und Ausbildungseinrichtungen um 10 Prozent. Darüber hinaus sollen Pflegeeinrichtungen 5.000 Plätze für die Nachqualifizierung von Pflegekräften bereitstellen.

Heil will flächendeckende Tariflöhne umsetzen

Angesichts von 40.000 unbesetzten Stellen in der Pflege müssten sich auch die Lohnbedingungen in der Branche deutlich verbessern, erklärte Bundesarbeitsminister Hubertus Heil. Eine in seinem Ressort verortete Arbeitsgruppe will sich für flächendeckende Tariflöhne einsetzen. Dabei sollen auch kirchliche und private Arbeitgeber mit ins Boot. Eine Blockadehaltung seitens der Arbeitgeber werde nicht akzeptiert. „Ich werde namentlich diejenigen nennen, die den Prozess der Einigung blockieren“, kündigte Heil an.

Der Pflegebevollmächtigte der Bundesregierung, Andreas Westerfellhaus, ist sich der hohen Erwartungshaltung der Pflegenden bewusst. Das zu Jahresbeginn gestartete Pflege-Sofortprogramm sieht er als Auftakt: „Das ist nicht das Ende der Fahnenstange“, so Westerfellhaus. Attraktive Arbeitsbedingungen seien wesentlich, um die Situation in der Pflege zu verbessern, erklärte er weiter und verwies auf das von ihm vorgeschlagene 5-Punkte-Programm. Erste Arbeitgeber hätten Ideen wie eine 35-Stunden-Woche bei vollem Lohnausgleich bereits aufgegriffen.

Dass sich das Bild der Pflege in der Öffentlichkeit grundsätzlich ändern muss, betonten alle Redner der Eröffnungsveranstaltung. „Wir wollen ein Land, in dem sich diejenigen, die sich um andere kümmern, stolz auf ihren Beruf sind“, erklärte Ministerin Giffey. (ne)

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