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19.01.2018 | #KongressPflege | Nachrichten

Zukunft der Pflege - Es gibt noch viel zu tun

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Wie gelingt es in einer Gesellschaft des langen Lebens, eine gute Pflege sicherzustellen? Bei der Eröffnung des Kongresses Pflege 2018 in Berlin waren sich Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe und der Präsident des Deutschen Pflegerates (DPR), Franz Wagner, einig: Vieles wurde erreicht, noch sehr viel mehr ist zu tun.

Bei der mit 1700 Teilnehmern besuchten Veranstaltung stellte Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe (CDU) fest, dass die Dringlichkeit des Themas Pflege mitten in der Gesellschaft und auch in der Politik angekommen ist. Das hätte nicht zuletzt die Diskussion im vergangenen Bundestagswahlkampf gezeigt. Es sei in den vergangenen Jahren viel erreicht worden, aber es sei „wahrlich noch viel zu tun“.

Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe beim Kongress Pflege 2018 © Britta Pedersen / Springer PflegeBundesgesundheitsminister Hermann Gröhe bei der Eröffnung des Kongress Pflege 2018.

Gröhe verwies auf die Pflegestärkungsgesetze, mit denen die Bundesregierung in den vergangenen Jahren wichtige Reformen auf den Weg gebracht hat. Auch verschiedene Sofortprogramme wie das Pflegestellenförderprogramm würden Wirkung zeigen. „Aber“, so Gröhe, „Sofortprogramme sind nie die ganze Lösung“.   

Die mit der Einführung des neuen Pflegebedürftigkeitsbegriffs verbundene Leistungsausweitung – rund 3,3 Millionen Menschen erhalten aktuell Leistungen der Pflegeversicherung – habe den Personalmangel in der Pflege noch deutlicher gemacht. Gröhe zeigte Verständnis für die Ungeduld der Pflegekräfte. „Ich sehe die Notwendigkeit für einen weiteren Kraftakt“, erklärte er im Hinblick auf die Personalgewinnung. Er begrüßte die Einführung von Personaluntergrenzen 2019 und die in den Sondierungen vorgesehene Ausweitung auf alle Bereiche. Aber auch die Bezahlung in der Pflege müsse besser werden: „Harte Arbeit verlangt faire Löhne“, so Gröhe.

„Ein toller Beruf, aber nicht unter diesen Bedingungen“

Franz Wagner würdigte ebenfalls die in den letzten Jahren erreichten Verbesserungen für die Pflege. Der Präsident des Deutschen Pflegerats sieht aber weiterhin großen Handlungsbedarf – auch kurz- und mittelfristig. „Menschen, die in ihren Ausscheidungen liegen, können nicht auf 2020 warten“, machte Wagner deutlich.  

Aber auch die Pflegenden würden sich von der Politik im Stich gelassen fühlen. Das habe der in dieser Woche vorgestellte erste Care Klima-Index deutlich gezeigt. Reformen kämen in der Pflegepraxis noch nicht an. Er erwarte daher konkrete Aussagen in einem möglichen Koalitionsvertrag. Allein in den Krankenhäusern müssten zügig 50.000 Stellen in der Pflege geschaffen werden.

Die Arbeitssituation müsse spürbar verbessern. Wagner mahnte an, dass die festzulegenden Personaluntergrenzen nicht zu Obergrenzen werden dürfen. „Pflege ist ein toller Beruf, aber nicht unter diesen Bedingungen“, erklärte Wagner weiter und verwies auf die Bedeutung einer guten Personalausstattung. Kurzfristig sei es wichtig, die Rate der Teilzeitkräfte zu senken. Ein wichtiges Instrument sieht Wagner dabei in besser planbaren Arbeitszeiten in der Pflege.

Nicht zuletzt appellierte der Präsident des Deutschen Pflegerats aber auch an die Berufsgruppe selbst, sich für die eigenen Interessen einzusetzen. Eine berufliche Selbstverwaltung sei wichtig, um diese Ziele zu erreichen, so Wagner, der die aktuellen Bemühungen zur Errichtung weiterer Pflegekammern ausdrücklich begrüßte. „Nie war die Zeit so gut, um andere, bessere Bedingungen auszuhandeln“, erklärte Wagner, „Sie haben die Macht!“. (ne)

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