Skip to main content

21.06.2021 | #IntGeKo | Nachrichten

„Zu Interprofessionalität gibt es keine Alternative“

print
DRUCKEN
insite
SUCHEN

Schlechte Kommunikation zwischen Ärzten und Pflegenden ist eine häufige Quelle für Behandlungsfehler. Darauf verwies Kommunikationstrainerin Anka Hansen auf dem 8. Interprofessionellen Gesundheitskongress und warb für mehr gegenseitige Wertschätzung.

Interprofessionelle Zusammenarbeit gilt als Schlüsselkompetenz, um angesichts der großen Herausforderungen im Gesundheitswesen auch künftig eine hochwertige und sichere Patientenversorgung zu gewährleisten. Das betonten am Donnerstag gleichermaßen die Eröffnungsredner des Kongresses, der in diesem Jahr rein digital und erstmals unter dem Dach des Hauptstadtkongresses stattfindet. 

Aus Sicht von Professor Karl Max Einhäupl, Kongresspräsident des Hauptstadtkongresses, ist Interprofessionalität auch deshalb ein wichtiges Thema, weil das Gesundheitswesen von einer „dramatisch zunehmenden“ Spezialisierung geprägt wird. Dies berge die Gefahr, dass sich die verschiedenen Professionen immer weiter voneinander entfernten. „Dem muss man entgegenwirken“, erklärte Einhäupl und plädierte für eine stärkere interprofessionelle Ausrichtung bereits in Ausbildung und Studium. „In den Universitäten sind weniger als 2% der Vorlesungen interprofessionell oder interdisziplinär“, kritisierte Einhäupl.

Interprofessionalität und Weiterentwicklung gehören zusammen

Für Jana Luntz, Pflegedirektorin am Universitätsklinikum Carl Gustav Carus Dresden, hat die Pandemie noch einmal sichtbar gemacht, wie wichtig es ist, dass die Professionen im Gesundheitswesen Hand in Hand arbeiten: „Überdeutlich wurde gezeigt, dass es zu Interprofessionalität keine Alternative gibt.“ Aspekte wie Wir-Gefühl und kollegiale Arbeit auf Augenhöhe hätten am Uniklinikum Dresden maßgeblich zur erfolgreichen Versorgung von COVID-19-Erkrankten und anderen Patienten beigetragen. Wichtig sei dabei auch die Weiterentwicklung des Pflegeteams. „Interprofessionelle Zusammenarbeit und Weiterentwicklung der Pflege gehören unbedingt zusammen“, so Luntz.

Schlechte Kommunikation gefährdet Patienten

Häufig scheitert die Zusammenarbeit der Professionen bereits an Basics. Hemmschuhe sieht die Kölner Psychologin und Kommunikationstrainerin Anka Hansen anhand ihrer langjährigen Erfahrungen in einer mangelhaften Kommunikation und häufig fehlender gegenseitiger Wertschätzung. Auch aus ihrer Sicht gehören interprofessionelle Ansätze daher bereits in die Ausbildung, wie beispielsweise beim „Regensburger Modell“. Die dort vermittelten Einblicke in Tätigkeitsfelder und Kompetenzen der anderer Berufsgruppen seien die Basis für gute Kommunikation, gegenseitige Wertschätzung und gelingende Zusammenarbeit.  

Schlechte Kommunikation zwischen Ärzten und Pflegenden schadet nicht nur dem Arbeitsklima, weiß Hansen: „Aufgrund von Disharmonie und Kommunikationsschwierigkeiten kommt es innerhalb interprofessioneller Teams zu Fehlern.“ So würden einer amerikanischen Studie zufolge 21 % aller Behandlungsfehler aus mangelnder Kommunikation zwischen Pflegenden und Ärzten resultieren. (ne)

IntGeKo2021
Noch bis zum 25. Juni finden im Rahmen des Interprofessionellen Gesundheitskongresses 2021 zahlreiche kostenfreie Live-Webinare statt, die über neue Versorgungskonzepte und Best-Practice-Beispiele informieren. Wer das Webinar „Gelungene interprofessionelle Kommunikation – so geht’s!“ mit Anka Hansen verpasst hat, findet hier die Aufzeichnung.


print
DRUCKEN