Der 15. Gesundheitspflege-Kongress war ein voller Erfolg. Mit 1.000 Gästen war die Veranstaltung in Hamburg ausgebucht. Der Kongress stand unter dem Leitgedanken: "selbstbewusste Pflege".
Sandra Mantz sprach über selbstbewusste Pflege. Foto: Silje Paul
In ihrem Grußwort sagte die Hamburger Senatorin für Gesundheit und Verbraucherschutz, Cornelia Prüfer-Storcks: "Die Pflege hat allen Grund, selbstbewusst zu sein." Das sei noch nie so deutlich wie heute gewesen.
Die SPD-Politikerin verwies auf den derzeitigen Fachkräftemangel in Gesundheitsberufen. Da Kliniken und Pflegeheime händeringend nach Mitarbeitern suchen, haben Pflegende die große Chance, bessere Arbeitsbedingungen durchzusetzen.
Prüfer-Storcks: "In der Pflege wird noch zu viel Potenzial verschenkt"
Nach Angaben der Senatorin ist zwar die Zahl der Auszubildenden in der Pflege zuletzt deutlich gestiegen. Doch noch werde zu viel Potenzial verschenkt: Denn eine große Zahl von Pflegenden verlassen ihren Beruf vorzeitig, oft wenige Jahre nach Abschluss der Ausbildung. Um gegenzusteuern brauche es unter anderem eine bessere Vereinbarkeit von Beruf und Familie, aber auch höhere Löhne. "Pflege ist Schwerstarbeit. So sollte sie auch bezahlt werden."
Verantwortlich für Verbesserungen sei aber nicht nur die Politik. Auch die Arbeitgeber nahm Prüfer-Storcks in die Pflicht - und wünschte sich von ihnen "mehr Fantasie".
Stimmen aus der Pflege
Was macht selbstbewusste Pflege aus? Das erläuterten, stellvertretend für die Zuhörer, Vertreter aus Pflegemanagement, -forschung und -politik. Gemeinsam plädierten sie dafür, dass Pflegende mehr Verantwortung übernehmen sollten.
Uwe Westhues von der Helios Endo-Klinik in Hamburg sagte: "Selbstbewusste Pflege bedeutet für mich, sich gerade zu machen, wenn etwas nicht stimmt." Ähnlich formulierte es Burkhard Zieger, Geschäftsführer des DBfK Nordwest. Selbstbewusste Pflegende würden sich für ihre Arbeitsbedingungen einsetzen und Verantwortung für sich übernehmen.
Sabine Richter vom Universitätsklinikum Schleswig-Holstein forderte mehr kollektives Selbstbewusstsein, mehr Berufsstolz. "Statt wir sind nur die Pflege sollten wir sagen: Wir sind die Pflege." Professorin Uta Gaidys von der Hochschule für Angewandte Wissenschaften in Hamburg ergänzte: "Eine selbstbewusste Pflegende, ein selbstbewusster Pfleger ist für mich in der Lage, die pflegerische Versorgung für den Patienten und die Patientin selbstbestimmt gestalten zu können. Dazu gehört, Entscheidungen zu treffen, die der Situation des Patienten gerecht werden und die dem Stand unserer auch wissenschaftlichen Erkenntnisse entsprechen."
Selbstbewusste Pflege: So kann es gehen
Falk H. Miekley, Director Professional Care, Springer Pflege, sagte: "Intention des Kongresses ist es, die Pflege selbstbewusst zu machen." Er betonte, eine Stärke des Pflegegipfel des Nordens sei es, die Diskussion von Pflege und Politik zu ermöglichen.
In ihren Eröffnungsvorträgen zeigten Professorin Renate Tewes und Sandra Mantz jeweils auf, wie Pflegende im Alltag selbstbewusster agieren können. Tewes sprach über die Ursachen von mangelndem Selbstbewusstsein in der Berufsgruppe. Sandra Mantz beantwortete die Frage, wie eine Sprache klingt, die für Gesundheit und Menschlichkeit steht.
Die Vortragspräsentationen vieler Referenten können Sie hier herunterladen.
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