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03.11.2017 | #GeKo | Nachrichten

Pflege: Wie geht Selbstbewusstsein?

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Pflegende haben allen Grund stolz auf ihren Beruf zu sein. Dennoch liegt das kollektive Selbstbewusstsein der Berufsgruppe noch zu sehr am Boden. Auf dem 15. Gesundheitspflege-Kongress in Hamburg zeigten Kommunikationsexpertinnen Wege auf aus dem „Jammertal“.

Renate Tewes (rechts) im Gespräch mit Giovanna Stryck.

In Befragungen wünschen sich Pflegende häufig mehr Wertschätzung, erklärte Pflegewissenschaftlerin und Coach Professorin Renate Tewes aus Dresden. Damit machen sie sich aber gleichzeitig abhängig von den Urteilen anderer. Wichtiger sei es, das eigene Selbstbewusstsein zu stärken.

Aus Sicht von Tewes neigen Pflegende dazu, sich im Berufsalltag „permanent selbst zu entwerten“. „Jammern ist eine schlechte Angewohnheit von Pflegenden, die Kraft nimmt und das Selbstbewusstsein beschädigt“, stellte sie fest. Auch Lästern koste Selbstbewusstsein. „Damit wird nicht nur die Kollegin entwertet, sondern auch die Arbeitsbeziehung und letztlich die eigene Person“, so Tewes. Vor allem junge Kollegen würden darunter leiden und damit nicht selten die „Zukunft“ aus dem Beruf getrieben.

Kollegen als Kraftquelle

Schlechte und negative Kommunikation haben Folgen für das gesamte Unternehmen, unter denen sowohl die Patientensicherheit als auch die Versorgungsqualität leiden. Tewes plädiert dafür, Wege aus der Negativspirale zu finden. Lösungen liegen in einer professionellen Kommunikation. Diese beginne damit, Probleme im Team offen anzusprechen.
„Schließlich geht es darum, die kollegiale Beziehung als Kraftquelle auszubauen“, sagt Tewes. Sie stützt sich dabei auf Erfahrungen in den USA. Eine „beziehungsbasierte Arbeit“ mit Patienten, Kollegen und Ärzten habe sich dort in vielen Kliniken auch in schwierigen wirtschaftlichen Situationen als Erfolgsrezept erwiesen. „Das bedeutet zum Beispiel, Kollegen mit guten Ideen zu unterstützen, neue Mitarbeitende willkommen zu heißen und Auszubildende besonders zu fördern“, erklärte Tewes.

Neue Generation, neues Selbstverständnis

Sprachkompetenztrainerin Sandra Mantz ergänzte die Ausführungen von Tewes. Die ausgebildete Altenpflegerin machte deutlich, wie sehr sich Sprach- und Dialogmuster von Pflegenden auf das Selbstbewusstsein auswirken.
Viele Nachwuchspflegekräfte hätten das bereits verinnerlicht. „Die neue Generation versteht sich und das Berufsfeld völlig anders“, stellte Manz fest. Der Pflegealltag und die Sprache der Pflegenden seien hingegen noch zu sehr geprägt von Begriffen wie „müssen“. Manz motivierte die Pflegenden dazu, gute Kommunikation zu kultivieren, auch um es der neuen Generation leichter zu machen. (ne)

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