Zusammenfassung
Hintergrund
Das Gesundheitsförderungsprogramm Klasse2000 ist in Grundschulen weit verbreitet. Untersucht wird die Frage, ob sich das Bewegungs- und Ernährungsverhalten der Kinder mit der Intervention positiv beeinflussen lassen.
Methode
In einem Warte-Kontrollgruppendesign wurden 62 Grundschulen in Nordrhein-Westfalen mit 128 Schulklassen randomisiert. Die Eltern der Schulkinder erhielten zu vier Messzeitpunkten einen standardisierten Fragebogen. 1743 Eltern nahmen an der ersten Befragung teil, von 828 Eltern liegt ein Fragebogen zu allen Messzeitpunkten vor. Erfasst wurde u. a., ob die Kriterien gesunder Ernährung erreicht werden, wie die Kinder zur Schule kommen (aktiver vs. passiver Schulweg) und wie bewegungsfreudig die Kinder sind.
Ergebnisse
Mehr Kinder der Kontrollgruppe (KG) verschlechtern sich im Vergleich zur Interventionsgruppe (IG) im Obst- und Gemüsekonsum (16,7 vs. 11,0 %) sowie im Süßigkeitenkonsum (15,0 vs. 7,5 %). Zudem verringert sich bei mehr Kindern der IG der Süßigkeiten- und Softdrinkkonsum (13,0 vs. 7,1 %). Effekte auf den Wasserkonsum lassen sich nicht beobachten. Bewegungsfreude und Bewegungsgewohnheiten sind in beiden Gruppen auf stabil hohem Niveau und auch für das Spiel im Freien und den Sport innerhalb und außerhalb eines Vereins lassen sich keine Unterschiede in der Entwicklung zwischen IG und KG aufzeigen. Kinder der KG verschlechtern sich aber deutlich häufiger in Bezug auf den Schulweg (6,8 % vs. 3,3 % wechseln zu einem passiven Transportmodus).
Schlussfolgerung
Klasse2000 kann dazu beitragen, eine Verschlechterung im gesundheitsrelevanten Verhalten zu vermeiden. Die Effekte sind umso erfreulicher, als auch in den Kontrollschulen ein breites Spektrum an Gesundheitsförderungsmaßnahmen durchgeführt wurde.
Abstract
Background
The health promoting program Klasse2000 is widely used in elementary schools. The focus is on the question whether the physical activity and nutrition behavior of children can be positively influenced through this intervention.
Method
In a waiting list control group design, 62 elementary schools in North Rhine-Westphalia with 128 school classes were randomized. The parents of the children received a standardized questionnaire at four different measurement dates. A total of 1743 parents participated in the first evaluation; 828 parents provided questionnaires for all measurement dates. The questionnaires contained information, among other things, on whether criteria of a healthy nutrition are fulfilled, how children get to their schools (active vs. passive way to school), how routines/behavior regarding physical activity develop, whether physical activity is enjoyed, as well as whether daily activities outside and sports individually or within a sports club (at least once a week) change.
Results
In comparison to the intervention group (IG), more children of the control group (CG) show a negative trend regarding the consumption of fruits and vegetables (16.7 vs. 11.0 %) as well as sweets (15.0 vs. 7.5 %). Moreover, the consumption of sweets decreases among children of the IG (13.0 vs. 7.1 %). There seem to be no effects on the consumption of water. Physical activity is stable and on a high level in both groups. Similarly, there are no differences with respect to playing outside and sports within or outside of a club. Children of the CG, however, more often show a negative trend with respect to the way to school (6.8 vs. 3.3 %).
Conclusions
Klasse2000 can contribute to preventing deterioration of health-relevant behavior. The effects are even more pleasing, as a broad spectrum of health-promoting measures has been implemented in the control schools.
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Förderung
Die Studie wurde von der „Mondelēz International Foundation“ finanziert, die weder inhaltlich noch methodisch Einfluss genommen hat
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Interessenkonflikt
P. Kolip gibt an, dass kein Interessenkonflikt besteht.
Alle beschriebenen Untersuchungen am Menschen wurden mit Zustimmung der zuständigen Ethik-Kommission, im Einklang mit nationalem Recht sowie gemäß der Deklaration von Helsinki von 1975 (in der aktuellen, überarbeiteten Fassung) durchgeführt. Von allen beteiligten Patienten liegt eine Einverständniserklärung vor.
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Kolip, P. Wirkt Gesundheitsförderung in der Grundschule?. Präv Gesundheitsf 12, 211–217 (2017). https://doi.org/10.1007/s11553-017-0585-2
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