Die Symptome einer COVID-19-Infektion sind äußerst vielfältig und können in ihrer Intensität variieren. Deshalb sind besonders in Pflegeeinrichtungen die Beobachtung und Kontrolle von Symptomen und deren richtige Einschätzung der Schlüssel dafür, schnell und bestmöglich reagieren zu können.
Die Symptome sind unspezifisch und ähneln denen vieler anderer Atemwegserkrankungen. Von typischen Erkältungssymptomen wie Halsschmerzen, Husten und Fieber bis hin zu Durchfall – die Bandbreite der auftretenden Anzeichen ist weit gefächert. Erschöpfung und ein plötzlicher Verlust von Geruchs- und Geschmackssinn gehören ebenso zu den klassischen Symptomen und können Indikator einer Corona-Infektion sein. Während einige Personen schon von Beginn an mit moderaten Symptomen auf die Infektion reagieren, geht sie an anderen nahezu symptomfrei vorbei. Das ist gefährlich, da sie andere unbemerkt anstecken können [1,2].
Mögliche Symptome einer COVID-19-Infektion
Gut beobachten
Umso wichtiger ist, dass auch Pflegefachkräfte erste Anzeichen einer Infektion erkennen und die Bewohnerinnen und Bewohner von Langzeitpflegeeinrichtungen aufmerksam beobachten, insbesondere dann, wenn sie möglicherweise dem Virus ausgesetzt waren und zur Gruppe der Risikopatientinnen und -patienten gehören. Denn das rechtzeitige Wahrnehmen von Symptomen hilft, die weitere Verbreitung des Virus zu verlangsamen und auf mögliche Komplikationen im Krankheitsverlauf der Risikopatientinnen und -patienten frühzeitig zu reagieren [1].
Testen
An erster Stelle steht bei Verdacht auf eine COVID-19-Infektion ein PoC-Antigentest unter Einhaltung aller notwendigen Arbeitsschutzmaßnahmen. Fällt der Test positiv aus, werden räumliche Isolation und weitere Maßnahmen zum Schutz von Bewohnerinnen und Bewohnern, Angehörigen und Mitarbeitenden umgesetzt. Außerdem wird ein Arzt bzw. eine Ärztin informiert und ggf. ein PCR-Test durchgeführt. Auch bei einem negativen Testergebnis folgt selbstverständlich eine symptomatische Behandlung und pflegerische Versorgung. Alle Testergebnisse werden zudem entsprechend im Pflegebericht dokumentiert [1,3]. Es kann vorkommen, dass ein Testergebnis negativ ausfällt, aber schon ein oder zwei Tage später positiv ist. Deshalb ist ein engmaschiges Nachtesten sinnvoll [4,5].
Symptome weiter kontrollieren
Fällt ein Testergebnis positiv aus, ist es wichtig, die Symptome der Patientin oder des Patienten regelmäßig zu kontrollieren. Dies gilt insbesondere für erkrankte Personen mit einem hohen Risiko für schwere COVID-19-Verläufe. Dabei dient die Messung der Körpertemperatur und des Sauerstoffgehalts dazu, frühzeitig auf Veränderungen zu reagieren [1]. Ein sinkender Sauerstoffgehalt und die Steigerung der Atemfrequenz können Anzeichen für einen schweren Verlauf sein [6]. Eine differenzierte Einschätzung und medizinische Beurteilung der Symptome ist wichtig, um auf mögliche Komplikationen im Krankheitsverlauf frühzeitig und mit geeigneten Therapiemaßnahmen zu reagieren. Denn die Auswirkungen von COVID-19 sind nicht unbedingt allein auf die Lunge beschränkt. Das Virus kann viele Organe im Körper schädigen, was zu einer breiten Palette von Symptomen und potenziell schweren Komplikationen führen kann [7].
Fakt ist, dass in Langzeitpflegeeinrichtungen deutlich mehr Risikopatientinnen und -patienten leben als in anderen Bereichen [3,8]. Wir haben in der Vergangenheit gesehen, dass vor allem bei Bewohnerinnen und Bewohner von Pflegeheimen die Gefährdung durch COVID-19 im Vergleich zu der Allgemeinbevölkerung in Deutschland am höchsten war [9,10]. Deshalb ist es umso wichtiger, Symptome rechtzeitig zu erkennen, sensibel zu sein für eine Veränderung des Zustandes der Pflegebedürftigen und sofort einzugreifen, um medikamentöse COVID-19 Therapien einzuleiten [11].
Autorin: Birke Dikken